1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Rücktritt wegen verschleppter Aufklärung

23. Juli 2015

Der sexuelle Missbrauch Minderjähriger in der Zentralafrikanischen Republik ereignete sich 2013 und 2014. Doch weil die französischen Soldaten nicht sofort verfolgt wurden, trat die UN-Funktionärin Pansieri nun zurück.

https://p.dw.com/p/1G3Sa
Flavia Pansieri, stellvertretende Hochkommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte (Foto: ap)
Bild: picture-alliance/AP Photo

Nach heftiger Kritik an ihrem Umgang mit einem Missbrauchsskandal ist die stellvertretende UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Flavia Pansieri, von ihrem Amt zurückgetreten. Eine UN-Sprecherin in New York bestätigte den Rücktritt der 64-Jährigen und führte "gesundheitliche Gründe" an.

Pansieri hatte eingeräumt, dass sie Missbrauchsvorwürfe gegen französische Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik nicht wirksam verfolgt hatte. Die Vorfälle sollen sich zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 ereignet haben, wurden jedoch erst im April dieses Jahres durch die britische Tageszeitung "Guardian" bekannt.

Essen oder Geld gegen Sex

Demnach sollen mehrere minderjährige Kinder Opfer sexueller Gewalt am Flughafen der zenralafrikanischen Hauptstadt Bangui geworden sein, der damals von französischen Soldaten gesichert wurde. Die Kinder im Alter zwischen neun und 13 Jahren sollen gegen Essen oder Geld zu Sex gezwungen worden sein. Inzwischen wird gegen 14 französische Soldaten ermittelt, auch mehrere Soldaten aus dem Tschad und aus Äquatorialguinea werden verdächtigt.

Pansieri hatte im März 2015 intern eingeräumt, dass sie seit September 2014 von den Vorwürfen gewusst, sie aber wegen Arbeitsüberlastung nicht weiter verfolgt habe. Die Vorwürfe gehen auf die Aussagen von sechs minderjährigen Jungen zurück, die selbst Opfer wurden. "Ich übernehme die volle Verantwortung, der Angelegenheit nicht die volle Aufmerksamkeit geschenkt zu haben", schrieb Pansieri in einem internen Vermerk. Auch in Frankreich waren die Ermittlungen verschleppt worden.

as/stu (dpa, ape, afp)