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Artenschutzkonferenz

Henrik Böhme30. Mai 2008

Die zweiwöchige UN-Konferenz zum Schutz der Artenvielfalt ist zu Ende. 6000 Teilnehmer diskutierten vor allem die Themen Artenschutz und Biopiraterie. Über die Ergebnisse berichtet Henrik Böhme.

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Teilnehmerkarten bei der UN-Konferenz (Quelle: AP)
Artenschutz geht alle an - Teilnehmerkarten bei der UN-KonferenzBild: DW/Helle Jeppesen

Sechzehn lange Jahre dümpelte die UN-Konvention zur biologischen Vielfalt vor sich hin. Doch nun drängt die Zeit, will man das darin festgeschriebene Ziel erreichen, den dramatischen Verlust an Pflanzen- und Tierarten bis zum Jahr 2010 deutlich zu reduzieren. Daher waren die Erwartungen an die Bonner Konferenz zwar groß, doch die Hoffnungen auf Ergebnisse eher gering.

Einiges erreicht

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (Quelle: AP)
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel ist zufriedenBild: AP

Gemessen an den konkreten Erwartungen hat man in Bonn in der Tat einiges erreicht: So wurden Kriterien für die Auswahl von Meeres-Schutzgebieten vereinbart. Eine von Deutschland eingebrachte Initiative zum besseren Schutz der Wälder fand viel Zustimmung. Entwicklungsländer können zudem künftig darauf hoffen, einen finanziellen Ausgleich zu erhalten, wenn westliche Unternehmen deren natürliche Ressourcen für ihre Produkte nutzen.

Entsprechend zufrieden war der Gastgeber der Konferenz, der deutsche Umweltzminister Sigmar Gabriel: "Es ist natürlich wie immer weit weniger, als man - gemessen an den Problemen - tun müsste. Aber wenn man mit 191 Staaten Einstimmigkeit erzielen muss, dann sind kleine Schritte notwendig. Entscheidend ist, dass sie in die richtige Richtung gehen. Deshalb wollen wir uns lieber Schritt für Schritt den nächsten Zielen nähern - und das nächste Ziel ist 2010."

Ziel: Abkommen gegen Biopiraterie in zwei Jahren

Bis zum nächsten Treffen im japanischen Nagoya in zwei Jahren will man ein rechtsverbindliches Abkommen gegen Biopiraterie unterschriftsreif haben. Auch die Zahl der Schutzgebiete soll bis dahin deutlich ausgeweitet werden - ein finanzieller Ausgleich allerdings für die Länder ist noch nicht vereinbart.

Umweltaktivisten des World Wildlife Fund in Bonn (Quelle: AP)
Umweltaktivisten des World Wildlife Fund in BonnBild: AP

Entsprechend kritisch bewerten Umweltschützer wie Stefan Krug von Greenpeace die Ergebnisse der Konferenz: "Ich habe Verständnis dafür, dass ein Gastgeberland versucht, das Ganze in einem möglichst rosigen Licht erscheinen zu lassen. Aber wenn man die nüchterne Bilanz sieht, dann muss man sagen: Von einem Erfolg kann man bei diesem Gipfel wirklich nicht sprechen." Zwar wurde viel geredet, aber beim Thema Geld machten die reichsten Länder eher eine traurige Gestalt, sagt Krug.

Eine Ausnahme sei allerdings die Zusage der Bundeskanzlerin Angela Merkel, für den globalen Waldschutz in den kommenden Jahren mehrere Hundert Millionen Euro zusätzlich bereit zu stellen. Nur müssten die anderen G8-Staaten diesem Beispiel folgen.

"Nicht nur Vorwürfe"

Auf einen positiven Trend hofft auch Achim Steiner, der Chef des UN-Umweltprogramms (UNDP). Dennoch ist die Konferenz seiner Meinung nach ein wichtiger Schritt nach vorn, gemessen an dem Stillstand der letzten Jahre: "Wir haben neuen Wind in den Segeln dieser Konvention. Das wurde möglich, weil wir es auf dieser Konferenz geschafft haben, nicht immer anderen einen Vorwurf zu machen über das, was sie tun, damit wir selber nichts tun müssen."

Aus Sicht der Gastgeber hat sich die Weltgemeinschaft nun also auf den Weg gemacht, ihre biologische Vielfalt zu bewahren. Ob das Tempo allerdings ausreicht, beim Kampf um die letzten Schätze der Natur mitzuhalten, das darf zumindest bezweifelt werden.