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UN: Mehr zivile Opfer in der Ostukraine

3. August 2016

Minen, Sprengfallen, Granaten: Der Konflikt in der Ostukraine hält an und fordert wieder viele zivile Opfer. Die UN schlagen Alarm und rufen zum Schutz der Bevölkerung auf.

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Ein freiwilliger Helfer gibt Essen aus. (Foto: picture alliance/AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Nicht nur Gewalt: auch die Versorgung der Bevölkerung ist in der Ostukraine nicht gesichertBild: picture alliance/AP Photo/Evgeniy Maloletka

Die Vereinten Nationen (UN) sind besorgt über den Anstieg ziviler Opfer in den vergangenen beiden Monaten im Ostukraine-Konflikt. Wie die UN mitteilten, seien alleine im Juli so viele Zivilisten verletzt oder getötet worden wie seit einem Jahr nicht mehr. Durch Minen, Sprengfallen und Beschuss seien im Juli acht Menschen getötet und 65 Menschen Opfer des Konflikts zwischen prorussischen Separatisten und Regierungstruppen geworden, sagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra'ad al-Hussein, in Genf.

Im Juni hätten zwölf Menschen ihr Leben verloren und 57 Menschen Verletzungen davongetragen - doppelt so viele wie im Vormonat. Damit sei die Zahl der Opfer in Juni die höchste seit August 2015. "Die zahlreichen Opfer, die wir in den vergangenen Wochen registriert habe, legen nahe, dass weder die ukrainischen Streitkräfte noch die bewaffneten Gruppen die nötigen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen", beklagte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte. Er forderte die Konfliktparteien auf, Zivilisten zu schonen und die angespannte Lage nicht weiter eskalieren zu lassen. "Die Hilfsteams der Vereinten Nationen haben in Berichten dokumentiert, wie Häuser geplündert, Schulen oder Krankenhäuser beschossen werden - sowohl von den ukrainischen Streitkräften als auch von den bewaffneten Rebellen", sagte Zeid.

Neue Gewalt zwischen Rebellen und Regierung?

Seit Beginn der Kämpfe im April 2014 wurden nach UN-Angaben im Ukraine-Konflikt rund 31.700 Menschen Opfer der Gewalt. Mehr als 9550 Menschen verloren ihr Leben, darunter Soldaten, Rebellen und Zivilisten. Die Dunkelziffer könnte laut den UN wesentlich höher liegen.

Seit Jahren kämpfen prorussische Aufständische für die Unabhängigkeit der Ostukraine von der Zentralregierung in Kiew. Beide Seiten beschuldigen einander immer wieder, die Minsker Friedensvereinbarung zu verletzen, in der sie sich im Februar 2015 zur Deeskalation verpflichtet haben. Da hatten die Konfliktparteien unter deutscher und französischer Vermittlung das Minsk-II-Abkommen vereinbart. Die in der weißrussischen Hauptstadt erzielte Übereinkunft sieht eine Waffenruhe, den Abzug schwerer Waffen, die Einrichtung einer Pufferzone und einen Gefangenenaustausch vor.

pab/kle (ap, epd, rtr)