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IS exekutiert kampfunwillige Männer

27. Mai 2016

Die Vereinten Nationen berichten von einem "dramatischen Anstieg" von Hinrichtungen durch IS-Kämpfer in Falludscha. Die verzweifelte Bevölkerung versuche zu fliehen. Gleiches gelte für Mossul im Nordirak.

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Eliteeinheiten begleiten Flüchtlinge im Irak auf der Flucht vor dem IS (Archivbild. picture-alliance/AP)
Flucht im Irak (Archivbild)Bild: picture-alliance/AP Photo/K. Mohammed

Laut Berichten von Flüchtlingen aus Falludscha haben Angehörige der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) Männer und Jungen exekutiert, die nicht mit ihnen gegen die Regierungstruppen kämpfen wollten. Das teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Genf mit. Zivilisten, die versucht hätten, aus der strategisch wichtigen Stadt westlich von Bagdad zu fliehen, seien ebenfalls hingerichtet oder ausgepeitscht worden. Unter den Ermordeten seien Frauen und Kinder, heißt es in der Mitteilung der Vereinten Nationen. Zahlen nannte das UNHCR nicht.

Viele Einwohner seien zudem bei Kämpfen um die Stadt unter den Trümmern ihrer Häuser begraben worden. Rund 800 Menschen sei die Flucht aus der Stadt in den vergangenen Tagen gelungen.

Panik in Mossul

Seit mehreren Tagen versuchen irakische Regierungseinheiten und verbündete Milizen, unterstützt von US-Luftangriffen, Falludscha von den IS-Extremisten zurückzuerobern. Dabei kommt es nach UN-Angaben auch zu schweren Bombardements. Die in der Provinz al-Anbar gelegene Stadt ist nach der nordirakischen Stadt Mossul die wichtigste IS-Hochburg im Irak.

Die Berichte aus Falludscha haben laut UNHCR unter der Bevölkerung Mossuls zu Panik geführt. Grund seien offenbar die Meldungen über die Hinrichtung von nicht kampfbereiten Männern und Jungen durch die IS-Miliz in Falludscha. Die Menschen fürchteten sich davor, dass ihnen im Falle einer Offensive der Regierungstruppen auf Mossul gleiches drohe.

Flucht von Kampfzone zu Kampfzone

Tausende Iraker sind nach UN-Informationen schon aus Mossul in das benachbarte Bürgerkriegsland Syrien geflohen. Allein seit Anfang Mai hätten sich mehr als 4200 Menschen zu Fuß durch von Extremisten gehaltene Gebiete nach Syrien durchgeschlagen. Ihr Ziel sei die von Kurden kontrollierte syrische Provinz Hassaka, erklärte eine Sprecherin des UNHCR. Man bereite sich dort auf bis zu 50.000 Flüchtlinge vor.

Mit Blick darauf, dass die Menschen sich auf ihrer Flucht vor der blutigen Gewalt der IS-Miliz in ein Bürgerkriegsland begeben, sagte eine UN-Sprecherin: "Das muss man sich klarmachen, wir haben Flüchtlinge, die nach Syrien fliehen." Dies zeige, wie verzweifelt diese Menschen seien. Über eine Luftbrücke würden nun Hilfsgüter aus Jordanien in das Flüchtlingslager in der Ortschaft Al-Hol in der Provinz Hassaka an der Grenze zum Irak gebracht.

qu/uh (rtr, dpa, epd)