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UN: IS benutzt Familien als Schutzschilde

31. Mai 2016

Die UN schlagen Alarm: Die IS-Terrormilizen verteidigen sich im irakischen Falludscha mit allen Mitteln. Zehntausende Zivilisten sitzen in dem Mörderregime fest, nur 3700 Menschen gelang die Flucht.

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Belagerung der irakischen Stadt Falludscha (foto: reuters)
Nachschub für den Sturm auf FalludschaBild: Reuters/A. Al-Marjani

Unter zunehmendem Druck durch die vorrückenden irakischen Regierungstruppen, ihrer verbündeten Milizen und der US-Luftschläge könnten die verschanzten Dschihadisten des "Islamischen Staats" (IS) wieder zu dem Mittel greifen, Zivilisten als Schutzschilde zu missbrauchen. William Spindler, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), teilte vor der Presse mit, es gebe "mehrere Berichte, nach denen Menschen vom IS als Schutzschilde festgehalten" worden seien. Die Rede ist von 300 bis 400 Familien.

Es gebe "glaubwürdige Informationen", wonach die Extremisten verstärkt Familien ins Zentrum von Falludscha brächten und ihnen nicht erlaube, "diese Sammelplätze zu verlassen", sagte auch die stellvertretende UN-Gesandte für den Irak, Lise Grande, vor Medienvertretern in New York. Die betroffenen Familien seien "in großer Gefahr, wenn es eine militärische Auseinandersetzung gibt", warnte Grande.

Massiver Widerstand des Terror-Kalifats

Die irakische Armee hatte am Montag begonnen, aus drei Richtungen in die lange vom IS kontrollierte Stadt einzudringen. Am Dienstagmorgen hatten die IS-Legionäre allerdings einen heftigen Gegenangriff gestartet. Zuvor war von massivem Widerstand durch Scharfschützen, Selbstmordattentäter und Sprengfallen berichtet worden.

Hunderte aus Falludscha geflohene Zivilisten haben in der Stadt Garma Schutz gefunden (foto: reuters)
Hunderte aus Falludscha geflohene Zivilisten haben in der Sstadt Garma Schutz gefundenBild: Reuters/T. Al-Sudani

In der 50 Kilometer westlich von Bagdad gelegenen Stadt sind schätzungsweise noch 50.000 Zivilisten eingeschlossen. Der Norwegische Flüchtlingsrat, der in der Nähe mehrere Flüchtlingscamps betreibt, warnte vor einer "humanitären Katastrophe". Laut Spindler vom UNHCR konnten nur etwa 3700 Bewohner dem Horror in Falludscha entkommen. In der Stadt gibt es nur begrenzten Zugang zu Nahrungsmitteln und Medikamenten. Lebensmittel und sauberes Wasser werden knapp.

Auch zum Schutz der Zivilisten verlangsamte die irakische Armee ihr Vordringen. Die Regierung in Bagdad sei sich der Notwendigkeit, die Zivilbevölkerung während der Offensive zu schützen, "sehr bewusst", beteuerte Grande.

SC/rb (afp, APE, rtr)