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UN: Die Welt wird grauer

1. Oktober 2012

Regierungen weltweit müssen sich stärker auf den demografischen Wandel einstellen, fordern die Vereinten Nationen. Besonders Entwicklungsländer müssen sich den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft stellen.

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Vier Rentner auf einer Bank (foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Jeder zehnte Mensch auf der Erde ist derzeit älter als 60 Jahre. In den kommenden Jahren werde diese ältere Weltbevölkerung aber noch um 200 Millionen auf über eine Milliarde Menschen wachsen, heißt es in einem Bericht des Weltbevölkerungstag der Vereinten Nationen (UNFPA) und der Organisation HelpAge, der am Montag in Tokio vorgestellt wurde.

"Die Welt wird schnell sehr viel älter, und in den Entwicklungsländern wird dies am schnellsten geschehen", sagte UNFPA-Direktor Babatunde Osotimehin. 2050 würden rund 80 Prozent der Älteren in den Ländern der sogenannten Dritten Welt leben. Allerdings sei der demografische Wandel im politischen Alltagsgeschäft der meisten Staaten oft noch kein Thema, so Michael Bünte, Geschäftsführer von HelpAge Deutschland.

Vorsorge Mangelware

In vielen Ländern gebe es kein Rentensystem. Auch eine für alte Menschen erschwingliche Gesundheitsfürsorge, die auf Alterserkrankungen wie Diabetes oder Demenz ausgerichtet ist, sei vielfach nicht vorhanden. "In Entwicklungsländern ist das Risiko, aufgrund solcher Erkrankungen zu sterben oder eine Behinderung zu erleiden, vier Mal größer als bei uns", sagte Bünte. Unter Einbeziehung der Familie und der Nachbarschaften, die in diesen Ländern noch eher intakt seien, könne für alte Menschen ein Pflegesystem aufgebaut werden, heißt es in der UN-Untersuchung.

Deutschland: Herausforderung Demografie

Auch warnen die Autoren der Studie vor der Ausgrenzung von älteren Menschen. Es bestehe beispielsweise die Gefahr, dass ihr Wissen und der Erfahrungsschatz in der Arbeitswelt nicht ausreichend genutzt würden.

Länger arbeiten in Europa

Die EU-Kommission forderte unterdessen eine verstärkte soziale und wirtschaftliche Teilhabe von älteren Menschen. Die Gesellschaft müsse Bedingungen schaffen, in denen alt zu werden nicht zwangsläufig bedeute, abhängig zu werden, erklärte der zuständige Kommissar Laszlo Andor bei einem Besuch in Dublin anlässlich des Internationalen Tages der älteren Menschen. Es gehe darum, die Gesundheit der Senioren zu erhalten und sie stärker in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das bedeute auch, dass ältere Arbeitnehmer in der EU länger arbeiten müssten, forderte Andor.

Die Alterung als unumkehrbarer Trend weltweit müsse akzeptiert werden, resümierte der HelpAge-Geschäftsführer. "Die Lebenserwartung der jüngeren Generationen steigt immer rasanter. Je früher wir auf diese Entwicklung eingehen, desto besser können wir die positiven Potenziale nutzen und Fehlentwicklungen vermeiden."

fab/qu /afp,kna,epd,dpa)