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Kriminalität

UN beklagen Tötungen von Frauen

8. Juli 2019

Rund 50.000 Frauen sind 2017 Opfer tödlicher häuslicher Gewalt geworden. Bei den Tätern handelt es sich oft um Partner oder Ex-Partner. Die Verbrechen stehen oft am Ende einer langen Gewaltspirale.

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Symbolbild - Häusliche Gewalt
Bild: picture-alliance/empics/D. Lipinski

Rund 464.000 Menschen wurden im Jahr 2017 weltweit bei Mordfällen getötet. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die vom UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien veröffentlicht wurde. Etwa ein Fünftel von ihnen sind Frauen: 87.000 starben durch ein Tötungsdelikt, in rund 50.000 Fällen geschah die Tat im eigenen Familienkreis. Zum Vergleich: Im selben Jahr starben bei kriegerischen Konflikten insgesamt 89.000 Männer und Frauen.

"Viele werden von ihren aktuellen oder früheren Partnern getötet, aber auch von Vätern, Brüdern, Müttern, Schwestern und anderen Familienmitgliedern wegen ihrer Rolle und ihres Rangs", stellt der Bericht fest.

Wenn es sich um Partner oder Ex-Partner handle, seien die Taten meist nicht spontan, sondern stünden am Ende einer langen Gewaltspirale. Unter den Motiven spielten Eifersucht und Angst vor der Trennung eine wichtige Rolle.

Paris, Demo gegen Gewalt an Frauen
Frauen in Paris demonstrieren gegen häusliche Gewalt (Archivbild)Bild: picture-alliance/M.Euler

Vergleichswerte zeigen, dass Morde durch Familienmitglieder inzwischen einen größeren Anteil an den Tötungsdelikten einnehmen. Wurden 2012 noch 47 Prozent der getöteten Frauen durch ihren Partner, Ex-Partner oder ein Familienmitglied umgebracht, waren es 2017 bereits 58 Prozent. Werden die jeweiligen Einwohnerzahlen der Regionen berücksichtigt, ist die Situation für Frauen in Afrika am gefährlichsten, in Europa leben sie vergleichsweise sicher.

Die Gewalt gegen Frauen wurzle oft in stereotypen Ansichten zur autoritären Rolle des Mannes, so die Autoren des Berichts weiter. Wer glaube, der Mann habe das Recht auf Sex oder das Recht, die Frau zu dominieren, neige eher zu manchmal auch tödlicher Gewalt. Bei den Tätern seien geringe Bildung, Misshandlungen in der Kindheit, Alkohol und die Erfahrung geringer Gewaltgrenzen wichtige Faktoren, heißt es in der UN-Studie.

djo/ww (dpa, unodc.org)