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Moskau zu Waffenruhe in Aleppo bereit

19. August 2016

Der UN-Sondergesandte für Syrien, de Mistura, hat die russische Ankündigung einer 48-stündigen Feuerpause begrüßt. Moskau spricht von einem Pilotprojekt.

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Ein Zivilist im durch den Krieg zerstörten Aleppo (Foto: picture alliance)
Bild: Reuters/A. Ismail

Die Bevölkerung in der umkämpften syrischen Metropole Aleppo kann auf eine 48-stündige Feuerpause pro Woche hoffen.

Die russische Regierung ging mit diesem Vorschlag auf entsprechende Forderungen der Vereinten Nationen und westlicher Staaten ein und erklärte, die Waffenruhe solle erstmals kommende Woche Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung ermöglichen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau sagte, es handele sich um ein "Pilotprojekt".

Assad stimmt zu

Russland unterstützt das Regime in Damaskus in dem Bürgerkrieg mit Luftangriffen. Nach Angaben aus Moskau hat die Assad-Regierung ihre Zustimmung zu einer 48-stündigen Waffenruhe gegeben. Bislang hatte Russland eine tägliche Feuerpause von drei Stunden Dauer angekündigt. Die Vereinten Nationen hatten kritisiert, dies sei nicht ausreichend für die Versorgung der Zivilbevölkerung. Wirklich umgesetzt wurde die dreistündige Waffenruhe nie.

Der Syrien-Gesandte der UN, de Mistura (l.) mit Außenminister Steinmeier im Juli in Berlin (Foto: dpa)
Der Syrien-Gesandte der UN, de Mistura (l.) mit Außenminister Steinmeier im Juli in BerlinBild: picture-alliance/dpa/R. Jensen

"Lastwagen stehen bereit"

Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, begrüßte die Ankündigung Russlands. Er hatte zuvor kritisiert, dass seit einem Monat keine Hilfslieferungen mehr in belagerte Städte in Syrien gelangt seien. Er wolle mit den Konfliktparteien rasch die Details der Waffenruhe regeln, kündigte de Mistura an. Jens Laerke vom UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA), sagte, Lastwagen mit Lebensmitteln, Trinkwasser und Medikamenten stünden bereit.

Fast zwei Millionen Zivilisten

In Aleppo harren trotz der Kämpfe bis zu zwei Millionen Menschen aus. Sie haben unter anderem keinen Zugang zu sauberem Wasser, weil die Infrastruktur in der Stadt bei Bombenangriffen zerstört wurde. Im von bewaffneten Gegnern des Regimes von Präsident Baschar a-Assad kontrollierten Osten Aleppos leben etwa 300.000 Zivilisten.

Mitte Juli hatte die Regierungsarmee die von den Rebellen gehaltenen Viertel eingekesselt. Doch gelang es islamistischen Kämpfern, die Belagerung wieder zu durchbrechen. Nun laufen die Viertel unter Kontrolle der Regierung Gefahr, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden. In Erwartung einer entscheidenden Schlacht haben beide Seiten in den vergangenen Tagen weitere Kämpfer und Waffen zusammengezogen.

Auch Steinmeier begrüßt Angebot

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier begrüßte das neue russische Angebot. Dies sei ein entscheidender Schritt, um die Menschen in Aleppo mit dringend benötigten Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe und sauberem Trinkwasser vorsorgen zu können, hieß es im Auswärtigen Amt in Berlin. Steinmeier sei nach seinem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow am Montag in Jekaterinburg in engem Kontakt mit den Vereinten Nationen und de Mistura, gewesen, um die Voraussetzungen für eine längere Waffenpause zu klären.

"Wichtig ist, dass sich auch die Unterstützer der bewaffneten Opposition dazu bekennen und die Waffenruhe mittragen", betonte das Auswärtige Amt. Es dürfe nicht dazu kommen, "dass die Kampfhandlungen bis dahin weiter eskalieren und noch mehr unschuldige Menschen in Aleppo ihr Leben verlieren". Als Unterstützer der Assad-Regierung trage "Russland hier eine ganz besondere Verantwortung".

wl/SC (dpa, rtr, afp)