Umkämpfte Psychiatrie in Donezk
Mitarbeiter und Patienten der Psychiatrie in Donezk leiden unter dem harten Winter und den Kämpfen zwischen pro-russischen Separatisten und der ukrainischen Armee. Das Krankenhaus liegt genau zwischen den Fronten.
An vorderster Front
Das psychiatrische Krankenhaus Nr. 1 liegt im Stadtbezirk Petrowski, unweit der Front, an der sich pro-russische Separatisten und ukrainische Streitkräfte gegenüberstehen. Im Dezember wurde das Gebäude beschossen.
Eiseskälte
Viele Fenster wurden durch die Schüsse auf die Psychiatrie beschädigt. Die Temperaturen können bis auf minus 25 Grad Celsius sinken. Sowohl Patienten als auch Angestellte hacken rund um die Uhr Holz oder halten kleine Feuer am Leben. Hier hacken zwei Patienten Holz von Bäumen, die durch den Beschuss gefällt wurden.
Mädchen für alles
Ein Arzt am Ofen, der seine Station warm hält. Die Ärzte in der Psychiatrie kümmern sich nicht nur um die mentalen Probleme ihrer Patienten: Sie arbeiten Seite an Seite mit den Patienten und Pflegern, um die Klinik zu heizen und dafür zu sorgen, dass niemand der beißenden Kälte ausgesetzt ist. An kälteren Tagen versammeln sich alle um diesen Ofen.
Schlafen neben dem Aktenschrank
Mehrere Betten wurden in dieses Arztbüro gestellt, nachdem das Gebäude beschossen wurde. Die Klinik hat kein Geld, um die Schäden zu reparieren. Stattdessen müssen sich die Mitarbeiter damit behelfen, kaputte Fenster mit Sperrholz abzudecken oder Betten in abschließbare Büros oder Gänge zu stellen.
Dekorative Zweckentfremdung
Diese leere Munitionskartusche von einer 100-mm-Panzerabwehrkanone wurde in den Feldern nahe der Klinik gefunden. Jetzt dient sie im Büro des Krankenhausdirektors als Vase.
Höhepunkt des Tages
Eine Patientin trägt ihr Essen auf die Station. Einige Patienten dürfen mit einer Krankenschwester zum Küchengebäude gehen, um ihr Mittagessen abzuholen. Es ist einer der wenigen Anlässe, zu denen Patienten ihr Zimmer verlassen dürfen.
Essenszeit
Die Patienten essen im Gemeinschaftsraum ihrer Station. Die Klinik hat Probleme mit dem Nachschub an Lebensmitteln, da die Finanzierung stockt. Unterstützung kommt von der lokalen Kirche und Privatpersonen, die helfen, wo sie können.
Platzmangel
Eine Ärztin und eine Schwester bei der Visite. Bei dem Angriff im Dezember und bei Kämpfen im August wurde das Hauptgebäude schwer beschädigt und das Dach der Küche zerstört. Aus diesem Grund müssen alle zusammenrücken.
Freiwilligenhilfe
Ein Friseur schneidet einem Patienten umsonst die Haare. Weitere "Kunden" warten bereits in ihren Betten.
Raucherpause
Ein Patient raucht auf dem Stationsbalkon mit Blick auf den Park. Die Krankenschwestern verfügen über die Zigaretten und Streichhölzer, die sie nur an genau festgelegten Zeiten an die Patienten herausgeben.