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Ukraine steht vor einem Richtungswechsel

8. Februar 2010

Als Reformer gilt er nicht, doch nun steht Oppositionsführer Janukowitsch in der Ukraine vor seinem wichtigsten Sieg. Nach der Präsidentenwahl liegt er mit knapp 49 Prozent vorne - ein Erfolg für den pro-russischen Kurs.

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Viktor Janukowitsch (Foto: AP)
Er hat Grund zur Freude: Viktor JanukowitschBild: AP

Der 59-jährige Viktor Janukowitsch kommt nach Auszählung fast aller Stimmen bei der Stichwahl am Sonntag (07.02.2010) auf rund 49 Prozent der Stimmen. Ministerpräsidentin Julia Timoschenko erhielt der Wahlkommission zufolge knapp 46 Prozent.

Ministerpräsidentin Julia Timoschenko nach ihrer Stimmabgabe (Foto: AP)
Zum Rücktritt aufgefordert: Ministerpräsidentin Julia TimoschenkoBild: AP

Janukowitsch forderte seine Gegnerin zum Rücktritt auf und versprach schnelle Reformen zur Überwindung der schweren Wirtschaftskrise. Er kündigte an, sowohl mit Russland als auch mit der EU eng zusammenzuarbeiten.

Beobachter sprechen von ordnungsgemäßem Verlauf

Timoschenko hatte zuvor vor Journalisten erklärt, es sei noch "zu früh", um einen Wahlsieger zu benennen. Sie wolle um jede Stimme kämpfen. Beide Lager warfen sich gegenseitig Wahlmanipulationen vor. Dagegen sprachen die Wahlkommission und westliche Beobachter von einem weitgehend ordnungsgemäßen Verlauf.

Bei der ersten Runde Mitte Januar hatte Janukowitsch zehn Prozentpunkte vor Timoschenko gelegen, die für das Reformlager antrat. Beide Kandidaten hatten sich einen erbitterten Wahlkampf geliefert, in dem sie sich gegenseitig der Lüge und der Fälschung bezichtigten.

Misstrauen auf beiden Seiten

Eine Ukrainerin gibt ihre Stimme bei der Stichwahl ab (Foto: AP)
Die Rivalen kämpften um jede StimmeBild: AP

Bei der Präsidentenwahl Ende 2004 waren Janukowitsch massive Fälschungen zur Last gelegt worden. Damals hatten die Ukrainer mit Protesten eine neue Abstimmung erzwungen, aus der der jetzige Präsident Viktor Juschtschenko als Sieger hervorging. Timoschenko war seine Verbündete bei der "Orangenen Revolution", die beiden sind aber inzwischen zerstritten.

Der scheidende Amtsinhaber Juschtschenko, der in der ersten Wahlrunde weit abgeschlagen auf dem fünften Platz gelandet war, sagte am Sonntag bei der Stichwahl in seinem Wahllokal, die Ukraine werde sich für das Ergebnis "schämen" müssen, wer auch immer gewinne.

Autor: Marko Langer (dpa, rtr, afp, apn)
Redaktion: Susanne Eickenfonder