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Ukraine: Erneut Journalist ums Leben gekommen

15. Juli 2003

„Reporter ohne Grenzen“ schließt politischen Hintergrund nicht aus - Interview mit DW-RADIO

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Erneut ist in der Ukraine ein Journalist ums Leben gekommen. Nach Informationen des Ukrainischen Programms von DW-RADIO starb Wolodymyr Jefremow am Montag, 14. Juli, bei einem Autounfall nahe der ostukrainischen Stadt Dnipropetrowsk. Bis zuletzt hatte der Journalist für „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) gearbeitet. ROG-Generalsekretär Robert Ménard schloss in Paris gegenüber DW-RADIO „politische Hintergründe des Unfalls“ nicht aus.

In einem Interview mit dem Ukrainischen Programm von DW-RADIO sagte die Tochter des Journalisten, Julia Jefremowa, die in Paris als freie Mitarbeiterin für die Deutsche Welle tätig ist: „In der letzten Zeit war sich mein Vater ganz sicher, dass er bespitzelt wird.“ Er habe sich überwiegend mit politisch brisanten Themen befasst. Ihre Vermutung, wonach der Autounfall auf eine „gezielte Ermordung“ zurückzuführen sei, gründete Julia Jefremowa auch auf Aussagen ihres Vaters im Geldwäsche-Verfahren gegen den ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Pavlo Lasarenko. Bereits seit 1999 habe er „unter massivem politischem Druck ukrainischer Behörden gestanden“. In diesem Jahr sei gegen ihn als Chefredakteur der Zeitung „Sobor“ ein Gerichtsverfahren eingeleitet worden. Der Vorwurf: unsachgemäße Verwendung von Krediten. Das Verfahren wurde eingestellt, die Zeitung jedoch geschlossen. Julia Jefremowa im deutschen Auslandsrundfunk weiter: „Mein Vater erhielt bis vor kurzem merkwürdige Anrufe. Am Morgen vor dem Autounfall wollte ein Anrufer wissen, ob er mit seinem Wagen nach Kiew unterwegs ist.“

15. Juli 2003
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