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Politik

Suche nach berüchtigtem Rebellenführer beendet

20. April 2017

Joseph Kony, der Anführer der "Widerstandsarmee des Herrn", gilt als einer der brutalsten und grausamsten Rebellenführer Afrikas. Obwohl er immer noch nicht gefasst ist, beendet Uganda die Suche nach ihm.

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Sudan Joseph Kony mutmaßlicher Kriegsverbrecher und der Anführer der Lord’s Resistance Army
Joseph Kony 2006, auf einem der wenigen Bilder die es von ihm gibtBild: Stuart Price/AP Photo/dpa/picture alliance

Konys brutale christliche Miliz "Lord's Resistance Army" (LRA) sei mit weniger als hundert verbliebenen Kämpfern zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft und stelle keine Gefahr mehr für Uganda dar, teilte ein Sprecher der ugandischen Armee mit. Der Kampf gegen die LRA sei erfolgreich gewesen, obwohl der Rebellenführer selbst weiter flüchtig sei. Die Fahndung nach Kony werde eingestellt. Insgesamt waren laut Armeesprecher Richard Karemire zuletzt bis zu 1500 ugandische Soldaten in der benachbarten Zentralafrikanischen Republik im Einsatz, um ihn zu suchen. Sie sollen in den kommenden Tagen abgezogen werden. Ugandas Armee geht davon aus, dass sich Kony von Uganda in die Zentralafrikanische Republik zurückgezogen hat.

Eine der brutalsten Milizen in Afrika

Konys Rebellengruppe entstand in den 1980er Jahren im Norden Ugandas und ist für einen der  brutalsten Konflikte Afrikas verantwortlich. Zehntausende Menschen kamen durch den Terror der LRA ums Leben, Hunderttausende wurden vertrieben. Im Norden Ugandas wütete die Miliz bis 2005. Danach war sie im Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik aktiv.

Die "Lord's Resistance Army" kämpfte mit blutiger Gewalt für die Errichtung eines fundamentalistischen christlichen Gottesstaates auf Grundlage der zehn Gebote. Zeitweise bestand die Miliz aus mehreren Tausend Kämpfern, darunter auch Tausende entführte Kinder, die als Kindersoldaten eingesetzt wurden. In den vergangenen Jahren gaben jedoch viele Mitglieder auf und stellten sich.

Ugandische Truppen jagen LRA im Kongo 2009
Ugandische Truppen jagen LRA-Kämpfer im Kongo (Archivbild)Bild: DW/S. Schlindwein

Der etwa 56 Jahre alte Milizen-Anführer Kony wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag mit einem Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gesucht.

Erster Prozess zum LRA-Terror

Ein ehemaliger leitender Kommandant der Miliz und enger Vertrauter Konys, Dominic Ongwen, muss sich seit Dezember wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor dem Internationalen Strafgerichtshof verantworten. Die Anklage ist eine Chronik unvorstellbarer Grausamkeiten: Mord, Folter, sexuelle Versklavung, erzwungene Schwangerschaften, Einsatz von Kindersoldaten. Der etwa 40 Jahre alte Ongwen hatte sich nach zehn Jahren auf der Flucht Anfang 2015 US-Truppen in Zentralafrika ergeben. Er wurde selbst als Kind von der LRA entführt und als Kindersoldat eingesetzt, eher er in die Führung der Miliz aufstieg. Insgesamt haben sich mehr als 4100 Menschen für den Prozess als Opfer Ongwens registrieren lassen.

qu/gri (dpa, epd, afpe, APE)