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Türkei stoppt Kriegsflüchtlinge

14. Juni 2015

Der Widerstand der Kurden in Syrien gegen die IS-Terrormiliz ist der Türkei seit langem suspekt. Jetzt machten Armee und Polizei einen Teil der Grenze für Flüchtlinge aus dem Nachbarland dicht.

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Türkische Militärfahrzeug an der Grenz zu Syrien bei Akçakale (Foto: Anadolu)
Türkisches Militärfahrzeug an der Grenze zu Syrien bei AkçakaleBild: picture alliance/AA/M. Etgu

Türkische Sicherheitskräfte haben Tausende Syrer an einem Grenzübergang im Südwesten des Landes zurückgedrängt. Mit Wasserwerfern und Warnschüssen trieben sie die Menge in Akçakale auseinander, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Auf der syrischen Seite der Grenze liefern sich Kämpfer der sogenannten Volksverteidigungseinheiten (YPG) heftige Kämpfe mit der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) um die strategisch wichtige Stadt Tal Abjad. Nach Behördenangaben flohen in den vergangenen Tagen mehr als 13.000 Syrer vor den Kämpfen in die Türkei. Am Donnerstag hatte die amtierende türkische Regierung Schritte angekündigt, um den Zustrom syrischer Flüchtlinge zu begrenzen. Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien vor mehr als vier Jahren hat die Türkei rund 1,8 Millionen Flüchtlinge aufgenommen.

Kurden gegen IS auf dem Vormarsch

Die Milizen der YPG haben nach eigenen Angaben die IS-Dschihadisten in den vergangenen Tagen in der Region um Tal Abjad zurückgedrängt. Ein Verlust der Stadt wäre für den IS ein schwerer Schlag, da die Extremisten über Tal Abjad Kämpfer nach Syrien einschleusen und Schwarzmarktgeschäfte mit Öl abwickeln.

Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) (Foto: Reuters)
Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG)Bild: Reuters/R. Said

Die YPG werden von den USA mit Luftangriffen gegen den IS unterstützt, was in der Türkei scharf kritisiert wird. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, der Westen helfe "kurdischen Terroristen". Die YPG habe Verbindungen zur Kurdischen Arbeiterpartei, PKK, die in der Türkei und im Westen als Terrororganisation betrachtet wird.

Sorgen in Ankara

Die Regierung in Ankara befürchtet, dass die Kurden in Syrien ihre militärischen Erfolge nutzen könnten, um so etwas wie einen eigenen Staat zu schaffen - mit Ausstrahlung auf die Kurden in der Türkei. Zusätzliche Brisanz hat das Thema durch den Erfolg der prokurdischen Partei HDP bei der Parlamentswahl in der Türkei vor einer Woche gewonnen. Die Gegner Erdogans und seiner islamisch-konservativen AKP-Partei übersprangen die Zehn-Prozent-Hürde und sind damit erstmals im Parlament in Ankara vertreten.

wl/stu (afp, ape, rtre)