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Türkei meldet Erfolge im Kampf gegen IS

21. August 2015

Gerade erst hat sich Ankara einen Rüffel der USA eingefangen, weil die Türkei zu wenig gegen die IS-Dschihadisten unternehme. Da kommen ein paar Erfolgszahlen gerade recht. Doch das ist nur eine Seite der Medaille.

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Syrien Bürgerkrieg IS Flagge an der Grenze zur Türkei
Bild: Reuters/M. Sezer

Türkische Polizisten und Soldaten haben innerhalb weniger Tage an der Grenze zu Syrien 37 mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) festgenommen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu meldet, fasste die Polizei in der Grenzprovinz Kilis 14 Ausländer und zwei Türken, die nach Syrien wollten, um sich dem IS anzuschließen. Grenztruppen der Armee hatten zuvor weitere 21 ausländische IS-Mitglieder und einen Türken festgenommen, die aus Syrien über die Grenze in die Türkei kommen wollten.

Die Nationalität der festgenommenen Ausländer ist nicht bekannt. Die türkischen Behörden gehen in jüngster Zeit verstärkt gegen den IS an der syrischen Grenze vor. Für die Dschihadisten ist die Türkei als Nachschubbasis wichtig; viele ausländische Kämpfer reisen über türkisches Gebiet in den IS-Machtbereich in Syrien und den Irak. Ankara hatte vor wenigen Wochen eine Großoffensive gegen den IS angekündigt und den USA türkische Luftwaffenstützpunkte für Angriffe auf die Miliz in Syrien zur Verfügung gestellt.

"Türkei muss mehr tun"

Westliche Kritiker werfen der Türkei dennoch vor, die Augen vor den Aktivitäten des IS zu lange verschlossen gehabt zu haben. Die türkische Regierung weist dies zurück. Nach Angaben Ankaras sind inzwischen mehr als 3000 Ausländer wegen des Verdachts auf Verbindungen zum IS abgeschoben oder bereits bei der Einreise zurückgeschickt worden. Darüber hinaus habe die Türkei gegen 18.000 weitere Menschen ein Einreiseverbot verhängt.

Nach Einschätzung von US-Verteidigungsminister Ash Carter muss Ankara den Kampf gegen die Islamisten-Miliz IS dennoch verschärfen. Zuletzt habe das Land angedeutet, mehr tun zu wollen, als ihre Luftwaffenbasen für US-Angriffe zu öffnen. Im Prinzip habe die Regierung in Ankara zugesagt, sich an den Luftangriffen gegen die Extremisten zu beteiligen, sagte Carter in Washington. Darüber hinaus sei es allerdings auch nötig, dass das Land seine Grenze mit dem Irak und Syrien besser bewache.

Tatsächlich kämpft die türkische Armee seit einem Monat an mehreren Fronten. Und bisher richten sich die Luftangriffe überwiegend gegen die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Südosten der Türkei und im Nordirak. Am 20. Juli war in der Folge des blutigen IS-Anschlags von Suruc die seit zwei Jahren geltende Waffenruhe der Türkei mit den kurdischen Rebellen zerbrochen. Seitdem seien bereits 771 Kurden getötet worden, berichtet die amtliche Nachrichtenagentur Anadolu, die sich in der Regel auf Informationen des Militärgeheimdienstes bezieht. Die kurdische Seite hatte solche Zahlen stets als übertrieben bezeichnet.

rb/kle (afp, dpa, rtr)