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Tunesien zwischen Chaos und Hoffnung

17. Januar 2011

Der Druck der Straße trieb den autoritären Herrscher Ben Ali nach fast einem Vierteljahrhundert in die Flucht. Die neuen Machthaber versuchen, wieder Ordnung zu schaffen.

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Tunesiens Übergangspräsident Foued Mbazaa (Foto: dapd)
Tunesiens Übergangspräsident Foued MbazaaBild: dapd

Gespannte Erwartung in Tunesien: nach der Flucht von Ben Ali steht das Land vor einem neuen Kapitel seiner Geschichte. Der alte Präsident hatte das Land 23 Jahre lang regiert und dabei für reichlich Chaos und Gewalt gesorgt. Bis die Tunesier sich das nicht mehr gefallen lassen wollten, auf die Straßen gingen und den Herrscher stürzten. Jetzt werden im Land Neuwahlen stattfinden. Aber zunächst einmal soll eine Übergangsregierung gebildet werden und die Menschen in Tunesien und anderswo werden ganz genau beobachten, wer im neuen Kabinett sitzen wird.

Angespannte Lage

In Tunesien hat es auch in der Nacht Gefechte gegeben, die Sicherheitslage bleibt angespannt. Was auch eine Meldung zeigt, die am Sonntagabend die Runde machte: danach sollten vier Deutsche in Tunis festgenommen worden sein, die in einem Taxi Waffen transportierten. Später aber stellte sich heraus: Es waren gar keine Deutschen, sondern Schweden. Und es waren auch keine Terroristen, sondern Männer, die mit ihren Flinten von der Wildschweinjagd in Tunesien kamen, nicht ausfliegen konnten – und zurück in ein Hotel in Tunis fahren wollten.

Reaktionen aus Nachbarländern

Auch von den Nachbarländern wird das Geschehen in Tunesien mit Spannung beobachtet. Libyens Staatschef Gaddafi hat sich schon dazu geäußert. Gaddafi, der in seinem Land seit 40 Jahren an der Macht ist, hat die Proteste in Tunesien scharf kritisiert. Er sei "schmerzhaft berührt" von dem, was im Nachbarland vor sich gehe, sagte Gaddafi; Tunesien werde sich jetzt in ein Land verwandeln, das "von Banden regiert wird". Auch in anderen Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas dürfte so manchem Politiker Angst und Bange werden und so mancher Oppoistionelle könnte sich fragen, warum das, was in Tunesien geht, nicht auch in seinem Land möglich wäre.

"Helft den Tunesiern!"

Die Tunesier haben einen Diktator aus dem Land gejagt und gezeigt, dass auch die Menschen in der arabischen Welt ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen und in Freiheit leben können. Aber die große Frage bleibt: was kommt jetzt?

Redaktion: Klaudia Pape