Tunesien: Informieren statt abtauchen | Start | DW | 16.09.2015
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Tunesien: Informieren statt abtauchen

Es läuft nicht rund zwischen Medien und Politikern in Tunesien. Gegenseitiges Misstrauen bestimmt das Verhältnis. Die DW Akademie versucht, mit Trainings und Beratungen gegenzuarbeiten.

Journalisten äußern immer wieder den Generalverdacht, dass Mitarbeiter von Ministerien nicht die Wahrheit sagen. Diese wiederum gehen oft davon aus, dass die Medien ohnehin schreiben, was sie wollen. Es fehle an Vertrauen zwischen Ministerien und Journalisten, sagt Amel Bouziri, Mitarbeiterin im tunesischen Ministeriumfür Frauen und Familie. Leidtragende sind die Menschen, die oft nicht angemessen informiert werden.

Die DW Akademie hat darauf reagiert: Mit dem Ziel, die politische Pressearbeit inTunesien zu verbessern, bietet sie seit Mitte 2012 - finanziertvom Auswärtigen Amt - eine Vielzahl von Trainings und Beratungen zu diesem Thema an. Eines der wichtigsten Ziele der DW Akademie in Tunesien ist es, eine neue Generation von Pressesprechern und Öffentlichkeitsarbeitern zu fördern. Sie sollen den Reformprozess in Tunesien nachhaltig vorantreiben.

Scheu vor der Presse abbauen

Tunesien DW Akademie Medientraining

Wie mit der Presse kommunizieren? DW-Trainer Walter Tauber mit Teilnehmerin beim Training in Tunis

Vor allem geht es dabei um Transparenz. "Wir haben festgestellt, dass Ministeriumsmitarbeiter oftmals den Kontakt zu Medienvertretern scheuen. Aus diesem Grund existiert in vielen Häusern keine professionelle Pressearbeit", sagt Klaudia Pape, Koordinatorin des Projektes der DW Akademie. Wenn der Bevölkerung etwas gesagt werden müsse, mache es zumeist der Minister selbst. "Aber die oft verwendete Strategie lautet: Abtauchen!"

Wie organisiert man eine Pressekonferenz? Wie formuliert man eine Presseerklärung? Wie kommuniziert man in einer Krise? Welche Rolle, welche Verpflichtungen haben die Vertreter der Ministerien gegenüber der Presse und der Öffentlichkeit? Fragen wie diese werden in den zahlreichen Workshops geklärt. Alle Ministeriums-Pressestellen können ihre Mitarbeiter in entsprechende Seminare schicken. Ziel ist es, der Presse künftig professioneller gegenüberzutreten.

"Zusätzlich beraten wir aber auch gezielt ausgewählte Pressestellen von Ministerien", sagt Pape. "Das heißt, wir gehen mit Experten in die Ministerien und schauen uns die Arbeitsabläufe an."

Alle Fakten auf den Tisch

Anschließend werde ausführlich mit den beteiligten Mitarbeitern diskutiert, um dann konkrete Vorschläge zu machen, wie Verbesserungen erreicht werden können. "Selbstverständlich wird bei uns kein Politiker oder Mitarbeiter darin trainiert, wie er Sachverhalte am besten verschleiert", betont Pape. "Wir bieten Ansätze und Lösungen, wie die Politik transparent mit Fakten umgehen kann: Politiker und Pressesprecher sollten möglichst klar sagen, was Sache ist."

Das bestätigt Amel Bouziri: "Transparenz ist eines der wichtigsten Elemente im Übergang zur Demokratie." Institutionen mussten geschaffen werden, die die Demokratie in Tunesien aufbauen und stärken. "Wir brauchen eine Garantie für die Einhaltung der Menschenrechte und damit auch der Presse- und Meinungsfreiheit. Das ist unsere große Herausforderung für die Zukunft."

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  • Datum 16.09.2015
  • Autorin/Autor Gunnar Rechenburg
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1GAQu
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