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Tsipras spielt auf Zeit, die er nicht hat

15. Juni 2015

Eine griechische Staatspleite und der damit verbundene Abschied aus der Währungsgemeinschaft ist längst kein reines Gedankenspiel mehr. Das zeigt sich vor allem an den Börsen, die zunehmend nervös reagieren.

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Griechenland Alexis Tsipras
Bild: Getty Images/AFP/A. Tzortzinis

Auch nach Einschätzung von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann nimmt die Gefahr einer Staatspleite Griechenlands zu. "Die Zeit läuft ab, die Wahrscheinlichkeit, dass keine Lösung gefunden wird, steigt von Tag zu Tag", sagte Weidmann bei einem Symposium der Bundesbank in Frankfurt. "Es scheint an Einigungsbereitschaft zu fehlen."

Dax und EuroStoxx50 verloren bis zum Nachmittag je rund zwei Prozent auf 10.975 und 3435 Punkte. Der Athener Leitindex brach um 7,4 Prozent und der griechische Bankenindex sogar um gut 16,6 Prozent ein. "Da Griechenland offenbar keine Zugeständnisse machen kann oder will, muss bezweifelt werden, dass eine Lösung gefunden werden kann, die eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands verhindert", sagte ein Aktienhändler der Agentur Reuters.

Ein Vermittlungsversuch von Jean-Claude Juncker war am Sonntag gescheitert, wenngleich der EU-Kommissionschef die Türen für Griechenland offen hält. Die griechische Regierung dringt auf einen Schuldenerlass. Das nächste Treffen der Euro-Finanzminister ist am Donnerstag geplant.

Deadline 30. Juni

Die Zeit für eine Einigung wird eng: Am 30. Juni läuft das Hilfsprogramm für Griechenland auf europäischer Seite aus. Ohne Einigung droht dem Land die Staatspleite.

Wenn Griechenland in den kommenden Tagen seine Gläubiger doch noch von wirksamen Reformen überzeugen kann, können diese die zurückgehaltenen Kredite in Höhe von insgesamt 7,2 Milliarden Euro auszahlen. Damit könnte Athen zum Monatsende fällige Schulden in Höhe von 1,6 Milliarden Euro beim Internationalen Währungsfonds (IWF) begleichen sowie Beamte und Rentner bezahlen. Die Erfolgschance sinkt täglich, weil auch der Bundestag noch zustimmen müsste.

Zudem wäre die Atempause für Athen wegen der enormen finanziellen Verpflichtungen nur von kurzer Dauer. Griechenland ächzt unter einer Schuldenlast von fast 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Ende Juni muss Athen zudem rund 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen.

rb/kle (dpa, rtr)