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Tschechische Botschaft in Israel verzeichnet Antrags-Boom

26. Februar 2002

– Auch wirtschaftliche Interessen spielen dabei eine wichtige Rolle

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Prag, 24.2.2002, RADIO PRAG, deutsch

Die Zeitung "Haaretz" war aufgrund der umstrittenen Äußerungen des tschechischen Premiers Milos Zeman gegenüber diesem Blatt in den vergangenen Tagen in aller Munde. Doch neben dem Interview mit Milos Zeman und der von dem tschechischen Premier gezogenen Parallele zwischen Jassir Arafat und Adolf Hitler wusste "Haaretz" diese Woche noch über ein weiteres tschechisch-israelisches Thema zu berichten, das allerdings weniger im Blickpunkt der internationalen Öffentlichkeit gestanden haben dürfte.

Bei der tschechischen Botschaft in Israel ging in letzter Zeit eine Welle von Anträgen auf die tschechische Staatsbürgerschaft ein. Es handelt sich dabei um jüdische Emigranten oder deren Nachkommen, die in der Vergangenheit die Tschechoslowakei verlassen hatten. Dazu erklärte Ivana Zuntova von der tschechischen Botschaft in Israel gegenüber Radio Prag:

"Dieser Prozess kommt jetzt in Gang, weil die Tschechische Republik einiges Unrecht wieder gutmachen wollte, das Bürger erlitten haben, die z.B. vom nationalsozialistischen oder kommunistischen Regime verfolgt wurden und deshalb die Tschechische Republik verlassen haben und die tschechische Staatsbürgerschaft nicht aufgeben wollten."

Und noch einen weiteren Grund nennt Zuntova, warum jüdische Emigranten aus der Tschechoslowakei, tschechischen Republik, jetzt vermehrt Anträge auf die Rückerlangung der tschechischen Staatsbürgerschaft stellen:

"Hier besteht sicherlich auch ein wirtschaftliches Interesse, denn die Tschechische Republik ist sehr attraktiv aufgrund der Möglichkeit, im unternehmerischen Bereich Kontakte mit der Europäischen Union aufzunehmen. Sowohl jetzt in der Vorbereitungsphase als auch in der Zukunft - für den Fall, dass wir vollberechtigte Mitglieder der EU werden."

Bleibt noch anzumerken, dass an der polnischen Botschaft in Israel z.Zt. ein ähnlicher Prozess zu beobachten ist. (fp)