Tschechien: Kommunisten nicht so sauber im Kampf gegen den Faschismus wie behauptet
28. Januar 2002Prag, 26.1.2002, RADIO PRAG, deutsch
Mit dem Fall des deutschen Nazi-Kriegsverbrechers Max Rostock setzt sich die 110 Seiten umfassende Publikation des Amtes für die Dokumentation und Untersuchung der Verbrechen des Kommunismus (UDV) auseinander, die dieser Tage herausgegeben wurde.
Dem UDV-Direktor Irenej Kratochvil zufolge werde die Veröffentlichung des Falls Rostock zur Widerlegung eines der grundlegenden Dogmen der kommunistischen Partei beitragen, nach dem die Kommunisten einen prinzipiellen und unversöhnlichen Kampf gegen den Faschismus geführt haben sollten.
Rostock, der sich während des Zweiten Weltkrieges an der Liquidierung der Gemeinde Lidice beteiligt hatte, wurde in der Tschechoslowakei zum Tode verurteilt und anschließend 1953 vom damaligen Präsidenten Antonin Zapotocky begnadigt. 1959 gelang es der kommunistischen Geheimpolizei StB, Rostock als Geheimagenten anzuwerben. 1960 wurde er nach Deutschland ausgewiesen. (ykk)