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Politik

Bannon gibt sich nach Abgang kämpferisch

18. August 2017

Der stramm rechte Stephen Bannon gilt als Vordenker des US-Präsidenten. Kritiker sehen in ihm einen der geistigen Brandstifter der Krawalle von Charlottesville. Für Donald Trump will Bannon weiter "in den Krieg ziehen".

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USA | Steve Bannon
Bild: picture-alliance/AP Images/A. Harnik

Die Trump-Administration Haus bestätigte offiziell den Abgang Bannons nachdem es zunächst nur entsprechende Medienberichte gegeben hatte. Der Stabschef des Präsidenten, John Kelly, und Bannon hätten sich darauf geeinigt, das Bannons seine Arbeit im Weißen Haus mit sofortiger Wirkung aufgebe, heißt es in einer Mitteilung von Trumps Sprecherin Sarah Sanders. "Wir sind ihm dankbar für das Geleistete und wünschen ihm das Beste", heißt es in der Erklärung. 

Der 63-Jährige gilt als vehementer Vertreter einer nationalistischen US-Politik und lag damit ganz auf einer Linie mit Trump. Mitte der Woche hatte er allerdings im Gespräch mit einem Journalisten die Nordkorea-Politik Trumps konterkariert und in Zweifel gezogen, indem er - anders als sein Chef - eine militärische Option zur Lösung des Konflikts kategorisch ausschloss.

Bannon: "Will weiter für Trump in den Krieg ziehen"

Aber auch nach den rechtsextremen Ausschreitungen im US-Bundesstaat Virginia war die Rolle des ultrarechten Strippenziehers im Weißen Haus wieder verstärkt in den Fokus geraten. Kritiker sehen in Bannon einen der geistigen Brandstifter der Krawalle in der Stadt Charlottesville. Und auch nach seinem Rückzug aus dem Weißen Haus will Bannon den Präsidenten weiter unterstützen. Er werde sich weiter für Donald Trump stark machen, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. "Wenn es da draußen Verwirrung geben sollte, lassen Sie mich das klar stellen: Ich verlasse das Weiße Haus und ziehe für Trump gegen seine Widersacher in den Krieg." Er werde gegen Trumps Gegner im Kongress, in den Medien und in der Wirtschaft kämpfen.

Nicht mehr loyal dem Chef gegenüber?

Bannon war zudem seit geraumer Zeit in den Verdacht geraten, vertrauliche Details aus dem Weißen Haus an Medien weitergegeben zu haben. Das hatte die Kritik an ihm verstärkt. Zu seinen internen Widersachern gehören die moderateren und wirtschaftsliberalen Kräfte im Team um Trump, wie zum Beispiel sein Schwiegersohn Jared Kushner, Wirtschaftsberater Gary Cohn und Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster. 

Bannon gilt gemeinsam mit Stephen Miller als Architekt der "America-First"-Strategie Donald Trumps. Der Mitgründer der erzkonservativen Internet-Plattform Breitbart war vor Beginn der Schlussphase des Wahlkampfs 2016 zum Team-Trump gestoßen. Ihm wird ein maßgeblicher Anteil am Wahlsieg Trumps zugeschrieben.

Turbulenzen ohne Ende

Der Abgang Bannons ist der Höhepunkt einer extrem turbulenten Woche im Weißen Haus, in der Trump vor allem wegen seines Umgangs mit gewalttätigen Rechtsextremisten in der Stadt Charlottesville in das Kreuzfeuer der Kritik geraten war. Dass Trump die Extremisten nicht eindeutig verurteilte, sondern sie auf eine Stufe mit den Gegendemonstranten stellte, war weltweit auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen.

Auch in den eigenen Reihen fand sich niemand, der Trump verteidigen wollte. Mehrere Wirtschaftsbosse verließen aus Protest gegen den US-Präsidenten Beratergremien, auf die Trump vor Wochen noch voller Stolz verwiesen hatte. 

Zurück zu alter Wirkungsstätte ...

Bannon weiß auch schon, wo er künftig arbeiten wird, bei der ultrarechten Propagandaplattform "Breitbart News". Er teilte mit, er werde sich künftig wieder um die Webseite "Breitbart News" kümmern und dort die Leitung übernehmen. 

haz/qu/fab (rtr, dpa, afp, APE)