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Trump ruft Moskau zu Hilfe

27. Juli 2016

Das gab es noch nie: Im US-Präsidentschaftswahlkampf ruft einer der Kandidaten ausgerechnet den russischen Geheimdienst zu Hilfe - eine neue Volte von Trump bei seinen Dauerangriffen auf Clinton wegen der E-Mail-Affäre.

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Präsidentschaftskandidat Trump bei einem Wahlkampfauftritt in Florida (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/C. Allegri

Der US-Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner, Donald Trump, hat mit einem Aufruf an die russischen Geheimdienste, verschwundene E-Mails seiner Rivalin von den Demokraten, Hillary Clinton, aufzuspüren, für Wirbel im Wahlkampf gesorgt.

Der 70-Jährige sagte bei einem Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Florida: "Russland, wenn Du zuhörst, ich hoffe, dass Du es schaffst, die 30.000 fehlenden E-Mails zu finden." Sollten die russischen Geheimdienste die Mails aufspüren, würden sie dafür "von unserer Presse mächtig belohnt" werden, erklärte Trump weiter.

Clinton hängt E-Mai-Affäre an

Die Mail-Affäre der demokratischen Präsidentschaftskandidatin ist eines der Hauptthemen von Trumps Wahlkampf. Clinton hatte als US-Außenministerin von 2009 bis 2013 private Server für ihre dienstliche Kommunikation genutzt und damit gegen die Sicherheitsregeln verstoßen. Nachträglich übergab sie zwar einen Großteil der Mails an das Außenministerium, löschte aber mehr als 30.000 E-Mails, die ihren Angaben zufolge persönlichen Inhalts waren.

Justizministerin Loretta Lynch hatte Anfang Juli erklärt, dass sie auf ein offizielles Ermittlungsverfahren gegen Clinton verzichte. Sie folgte damit einer Empfehlung des FBI. Die Bundespolizei war zu dem Schluss gelangt, es gebe keine Beweise für einen vorsätzlichen Gesetzesverstoß der damaligen Außenministerin.

Clinton spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in der US-Bundeshauptstadt Washington (Foto: DW/R.Spina)
Clinton spricht bei einer Wahlkampfveranstaltung in der US-Bundeshauptstadt WashingtonBild: DW/R. Spina

E-Mails der Demokraten gehackt

Der gegenwärtig in Philadelphia stattfindende Parteitag der Demokraten wird von einem anderen E-Mail-Skandal überschattet. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte Mails veröffentlicht, die die ablehnende Haltung der Parteiführung gegenüber Bernie Sanders dokumentieren, dem stärksten parteiinternen Konkurrenten Clintons bei den Vorwahlen.

Die Enthüllungen brachten die Parteiführung stark in Bedrängnis, weil sie sich im internen Vorwahlwahlkampf eigentlich neutral verhalten soll. Die Parteivorsitzende Debbie Wasserman Schultz erklärte daher ihren Rücktritt. Clinton war am Dienstag vom Parteitag offiziell zur Präsidentschaftskandidatin nominiert worden. Bei einem Sieg bei der Wahl am 8. November wäre die 68-Jährige die erste Frau im höchsten Staatsamt der USA.

Steckt Moskau dahinter?

Clintons Mannschaft äußerten den Verdacht, dass Russland hinter dem Hackerangriff auf das Computersystem der Demokraten stecken könnte, um damit Trump zu helfen.

Laut einem Bericht der "New York Times" geht inzwischen auch der US-Geheimdienst davon aus, dass die Hacker mit "hoher Wahrscheinlichkeit" von Moskau beauftragt wurden. Der Kreml wies die Vorwürfe nachdrücklich zurück. Präsident Wladimir Putin habe immer wieder gesagt, dass sich Russland nicht in die "inneren Angelegenheiten" anderer Länder einmische, vor allem nicht in Wahlen, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow.

Trump erklärte in Florida, Russland stehe "wahrscheinlich nicht" hinter dem Hackerangriff auf die Demokraten. Zugleich bestritt der Immobilienmilliardär jegliche politische Verbindungen zu Putin. "Ich habe nichts mit Putin zu tun, ich habe noch nie mit ihm geredet", sagte Trump. In der Vergangenheit hatte er dem Kremlchef anerkennend Führungsstärke bescheinigt.

wl/mak (afp, dpa)