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Notstand in Haiti

5. September 2008

Die Zahl der Todesopfer nach Tropensturm "Hanna" auf Haiti ist weiter gestiegen. Wie der Zivilschutz des Karibikstaates mitteilte, kamen mindestens 136 Menschen als Folge des schweren Hurrikans ums Leben.

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Eine von der Überschwemmung verwüstete Straße (Quelle: AP)
Die Stadt Gonaïves im Norden des Landes ist von den Überschwemmungen besonders schwer betroffenBild: AP

Anfang der Woche war Tropensturm "Hanna" über den Karibikstaat hinweggezogen und hatte dabei schwere Überschwemmungen ausgelöst. Am schlimmsten getroffen hat es den Norden des armen Karibikstaates. Wie der Zivilschutz mitteilte, wurden allein hier 102 Opfer geborgen.

In der Küstenstadt Gonaïves hat der Senat den humanitären Notstand ausgerufen. Die gesamte Region um die Stadt steht seit drei Tagen unter Wasser, hunderte von Häusern sind zerstört. Die Wasserstände sanken zwar am Donnerstag (4.9.2008), doch die Region ist noch weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten, da durch "Hanna" die wichtigsten Straßenbrücken zerstört wurden. 300.000 Menschen hätten seit drei Tagen nichts gegessen, wie Senator Yuri Latortue sagte. Mehr als 10.000 Menschen mussten in Notunterkünften untergebracht werden.

UN-Mission bereits im Einsatz

Es sind bereits Hubschrauber der UN-Stabilisierungstruppe Minustah in die überschwemmten Gebiete unterwegs, um die Menschen mit Lebensmittel und Medikamenten zu versorgen oder sie aus gefährlichen Lagen zu befreien. Denn viele Bewohner hatten sich vor den nahenden Fluten auf die Dächer ihrer Häuser geflüchtet oder sich in höher gelegene Gebiete gerettet.

Von Wassermassen überschwemmte Landschaft (Quelle: AP)
Aufgrund der sintflutartigen Regengüsse stehen weite Teile des Landes unter WasserBild: AP

Haiti, das aufgrund der Starken Rodung seiner Wälder besonders anfällig für Überschwemmungen ist, war erst vergangene Woche schwer von Hurrikan "Gustav" getroffen worden. Der Sturm kostete 77 Menschen das Leben. Das verarmte Land war gerade noch damit beschäftigt gewesen, die Verwüstungen durch "Gustav" im Süden zu bilanzieren, als "Hanna" den Norden des Landes mit sintflutartigen Regenfällen heimsuchte.

Mit "Ike" steuert ein weiterer Hurrikan auf Haiti zu

Haiti sieht aber bereits einer neuen Gefahr entgegen. Hurrikan "Ike" steuert mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Stundenkilometer auf Haiti zu. Er wurde am Donnerstag vom US-Hurrikan-Zentrum NHC in die Kategorie vier der fünf Stufen umfassenden Saffir-Simpson-Skala eingestuft. Nach Angaben des NHC könnte "Ike" den Karibikstaat bereits am Samstag erreichen.

"Hanna" ist unterdessen weiter in Richtung Bahamas gezogen. Der Sturm hat sich zwar in der Zwischenzeit wieder etwas abgeschwächt. Laut NHC besteht aber die Möglichkeit, dass er sich wieder zum Hurrikan aufbaut. (dsc)