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Begräbniskulturen in Europa

Sandra Pfister28. November 2008

Die Menschen im Mittelalter hatten ein intensives Verhältnis zu ihren Toten. Wir stehen unseren Verstorbenen distanzierter gegenüber. Wie hat sich unsere Begräbniskultur in den vergangenen Jahren verändert?

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Weltkulturerbe - SkogskyrkogardenBild: picture-alliance/ dpa

Bevor wir uns die aktuelle Entwicklung anschauen, werfen wir einen Blick auf den berühmtesten Friedhof Schwedens, der genau der letzten großen Revolution der Beerdigungskultur entstammt – er ist nämlich 100 Jahre alt und gänzlich untypisch für seine Zeit, denn er ist ein Waldfriedhof. Skogskyrkogården heißt er, liegt in Stockholm, und seine Gestaltung zog sich über Jahrzehnte hin. 1994 wurde er in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Vom Gottesacker zur Urnenbestattung

Friedhof Am Hallo in Essen
Weg vom Friedhof?Bild: Marina Martinovic

Opas Asche auf dem Kaminsims? In Deutschland verboten, da ist der Friedhofszwang vor. Ein Teil der deutschen Bestattungsvorschriften fußt noch auf einem Dekret Napoleons von 1803. Aber die Zeit des genormten Trauerns an abstandsgenormten, geometrisch abgezirkelten Reihengräbern mit festen Besuchszeiten – die scheint auch vorbei zu sein. Was ändert sich aktuell an unseren Bestattungsriten? Ein Interview mit dem Hamburger Historiker Norbert Fischer.

Abschied von alten Traditionen

Witwen und Kinder waren früher auch in Deutschland so lange für jede männliche Annäherung tabu, dass gelegentlich sogar der Dorfpfarrer sie überreden musste, ihre demonstrative Trauer nun endlich zu beenden. Das Bewusstsein um diese Traditionen gibt es noch heute, insgesamt aber hat sich die Begräbniskultur stark gewandelt. David Salamun hat das in Slowenien beobachtet – und ein Stadt-Land-Gefälle ausgemacht.

Der Tod als interkulturelle Veranstaltung

Ob man der verstorbenen Oma nun online gedenkt auf einer Internet-Plattform, die bei Bedarf auf die Lieblingsmusik der Verstorbenen spielt, oder auf verkitschten Grabschmuck steht – fast alles ist mittlerweile möglich. Zumindest in Großbritannien. Während der Phantasie der Deutschen durch recht strenge Vorschriften noch enge Grenzen gesetzt sind, können die Briten viele ihrer Bestattungswünsche ausleben. Zum Beispiel auf einem wahrhaft interkulturellen Friedhof im Süden Londons.