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Trauer um 007-Filmkomponist John Barry

31. Januar 2011

Er war einer der ganz Großen in der Musikwelt des Films: der englische Komponist John Barry. Mit seinen James-Bond-Titelmelodien prägte er die 007-Streifen wie kaum ein Anderer.

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Der britische Komponist John Barry
Die Filmmusiklegende John BarryBild: picture-alliance/ dpa

Der englische Filmkomponist und mehrfache Oscar-Preisträger John Barry ist tot. Wie seine Familie mitteilte, verstarb Barry am Sonntag (30.01.2011, Ortszeit) in New York im Alter von 77 Jahren. Er hinterlässt seine Frau Laurie, mit der er seit mehr als 30 Jahren in vierter Ehe verheiratet war, sowie seine vier Kinder und fünf Enkelkinder. Die Beerdigung wird im engsten Familienkreis stattfinden.

Fünf Oscars und vier Grammy Awards

Barrys musikalisches Lebenswerk kann sich sehen lassen: An mehr als 100 Filmen war er beteiligt. Allein elf James Bond-Titelmelodien stammen aus seiner Feder. Besonders sein Titellied zum 007-Klassiker "Goldfinger" wurde ein Welthit, mit dem die britische Sängerin Shirley Bassey ihren größten Erfolg feierte.

Doch auch wenn ihm seine James-Bond-Musik zu Weltruhm verhalf, seine höchsten Auszeichnungen erhielt Barry für andere Kompositionen: Fünf Oscars und vier Grammy Awards konnte er im Laufe der Jahre für sein musikalisches Schaffen entgegennehmen, so unter anderem für Filme wie "Der mit dem Wolf tanzt" und "Jenseits von Afrika". Gleich zwei der begehrten Statuen erhielt er 1967 für seine Arbeit an dem Streifen "Frei geboren – Die Königin der Wildnis".

Ein Leben im Zeichen der Musik

Der Britische Schauspieler Roger Moore als James Bond sitzt auf einem Regie-Stuhl mit der Aufschrift "007" (Foto: AP)
Ein "cooler" James Bond - dank Barrys FilmmusikBild: picture-alliance/dpa

1933 im nordenglischen York geboren, entdeckte John Barry Prendergast seine Liebe zur Filmmusik bereits in jungen Jahren in den Filmtheatern seines Vaters. Seine Mutter war Pianistin und so absolvierte der junge Barry seine ersten musikalischen Lehrjahre am Klavier. Seine große Leidenschaft galt jedoch schon bald der Trompete und dem Jazz. Neben Jazz-Legende Louis Armstrong zählten aber auch Komponisten klassischer Musik wie Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Claude Debussy sowie Broadway-Komponist George Gershwin zu Barrys großen Vorbildern, eine eher ungewöhnliche Mischung, die sich aber auch später in der großen Genre-Vielfalt wiederspiegelte, für die Barry komponierte.

Als jungen Mann zog es Barry Ende der 1950er Jahren nach London, wo er Aufträge für verschiedene Film- und Fernsehproduktionen annahm. Erste musikalische Erfolge feierte er in Großbritannien zudem mit seiner Jazzband "The John Barry Seven". Mit der orchestralen Gestaltung des ersten James-Bond-Films "James Bond jagt Dr. No" erreichte Barry 1962 schließlich seinen Durchbruch in der Filmbranche. Das bekannte James Bond Titelthema wurde zwar von Songschreiber Monty Norman geschrieben, von Barry stammt jedoch das einmalige Arrangement aus Gitarrenmelodie und Bläsersätzen, welches dazu beitrug, dass das Titelthema zu einem der wohl Bekanntesten in der Filmgeschichte wurde.

Der britische James Bond-Komponist David Arnold lobte die Melodien seines Vorgängers als "außergewöhnlich". Barrys musikalisches Genie sei es gewesen, die essenzielle Stimmung eines Films so einzufangen, dass der Kinobesucher mittels der Musik in wenigen Sekunden alles erfährt, was den Film ausmacht, erklärte Arnold in einem BBC-Interview. Barrys Musik sei weit über die Filmwelt hinaus bekannt und inzwischen Teil der Populärkultur geworden. Besonders James Bond wäre ohne John Barry weitaus weniger "cool" gewesen, so Arnolds Nachruf auf die Filmmusiklegende.

Autorin: Tanja Schmidt (afp, ap, dpa, rtr)
Redaktion: Sabine Faber