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Toter bei Protesten gegen Mursi

25. November 2012

In Ägypten formieren sich die Befürworter von Präsident Mursi. Gleichzeitig dauern die Proteste gegen ihn an. Jetzt gibt es auch ein Todesopfer.

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FILE - In this Friday, July 13, 2012 file photo, Egyptian President Mohammed Morsi speaks to reporters during a joint news conference with Tunisian President Moncef Marzouki, unseen, at the Presidential palace in Cairo, Egypt. Egypt’s Islamist president may hail from the fiercely anti-Israeli Muslim Brotherhood, but in his first major crisis over Israel, he is behaving much like his predecessor, Hosni Mubarak:. He recalled the ambassador and engaged in empty rhetoric supporting Palestinians. Mohammed Morsi is under pressure at home to do more but he is just as wary as Mubarak about straining ties with the United States. (Foto:Maya Alleruzzo, File/AP/dapd)
Ägypten Präsident Mohammed MursiBild: AP

Wie der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichtet, kam bei dem Angriff auf ein Büro der Muslimbruderschaft in der Nildeltastadt Damanhur ein Mensch ums Leben. Weitere 60 Zivilisten seien verletzt worden. Seit Beginn der Proteste, die mit einer Verfassungserklärung des aus der Muslimbruderschaft stammenden Präsidenten in der vergangenen Woche begonnen hatten, wurden bereits mehr als 500 Menschen verletzt.

"Im Kampf gegen die Überreste des alten Regimes"

Um ihre Solidarität mit Mursi zu bekunden, waren am Sonntagabend in mehreren ägyptischen Städten auch Tausende Islamisten auf die Straße gegangen. An den Demonstrationen nahmen nicht nur Angehörige der Muslimbruderschaft teil, sondern auch Anhänger der radikal-islamischen Salafisten. Sie erklärten, nun sei die Zeit gekommen, "um Mursi in seinem Kampf gegen die Überreste des alten Regimes beizustehen".

Kairo: Weiter Proteste gegen Mursis Machtfülle

Gegner der Muslimbruderschaft lieferten sich in Kairo und der Provinz Al-Baheira erneut Straßenschlachten mit der Polizei. Allein auf dem Kairoer Tahrir-Platz protestierten mindestens 5000 Menschen gegen den Kurs des islamistischen Präsidenten.

Auch Journalisten rufen zum Streik auf

Nachdem zunächst die Richter zu Streiks gegen die Politik Mursis aufgerufen hatten, kündigten auch Journalisten in Ägypten einen Generalstreik an. Mit den Arbeitsniederlegungen solle gegen die fehlenden Garantien für die Pressefreiheit im derzeitigen Entwurf für eine neue Verfassung protestiert werden, heißt es bei der Journalistengewerkschaft. Ein Termin für die Streiks stehe aber noch nicht fest.

Präsident Mursi hatte am Donnerstag seine Befugnisse zulasten der Justiz massiv ausgeweitet. Das Ausmaß der Kritik aus dem In- und Ausland beunruhigt ihn aber offensichtlich. Am Sonntag rief Mursi zum zweiten Mal binnen 24 Stunden seine Berater zu sich. Für diesen Montag habe er mehrere Richter eingeladen, um mit ihnen nach einem Ausweg aus der Krise zu suchen, meldet die unabhängige Kairoer Tageszeitung "Al-Shorouk". Die Richter werfen ihm vor, er wolle die Unabhängigkeit der Justiz untergraben.

Bemühen um Schlichtung

Am Sonntag bemühte sich die Regierung erstmals erkennbar um Schlichtung: Die ägyptische Präsidentschaft bezeichnete die umstrittene Verfassungserklärung als vorläufig. Sie gelte nur, bis eine neue Verfassung verabschiedet sei, zitierten lokale Medien aus einer Stellungnahme. Justizminister Ahmed Mekki vermittele zwischen Regierung und Justiz, berichtet das Staatsfernsehen. Mekki habe gewarnt, durch die aktuelle Krise manövriere sich Ägypten an den Rand des Abgrunds.

rb/qu/haz (afp, dapd, dpa, rtr)