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Musik

Plattenhüllen reif fürs Museum

Silke Wünsch
9. Dezember 2016

Große Musikalben sind auch für ihre Cover bekannt. Von "Abbey Road" der Beatles bis zu "Nevermind" von Nirvana: Gestalter von Plattencovern habe eine eigene Kunstform geschaffen. Die besten sind jetzt in Berlin zu sehen.

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CD Cover Prince Lovesexy
Bild: Paiseley Park

Prince: Nackt sitzt die Poplegende auf einem Thron aus Blüten. Rage Against The Machine: Ein Mönch verbrennt sich auf offener Straße. Nirvana: Ein nacktes Baby schwimmt hinter einer Dollarnote her. The Beatles: Vier Männer auf einem Zebrastreifen. Nina Hagen: Ihr Gesicht, schwarz-weiß geschminkt, mit Kippe im Mundwinkel. Sex Pistols: Ein grellgelbes Cover mit pinkem Banner. Pink Floyd: Ein Prisma auf schwarzem Grund. Velvet Underground: Die gelbe Banane im Siebdruck.

Jeder Pop- und Rockmusikfreund, der früher Platten gekauft hat, kennt mindestens eine der genannten Scheiben oder hat sie selber im Regal stehen. Ein Blick auf das Cover, und schon ist die Musik da - die Alben haben sich optisch und akustisch ins Hirn eingebrannt.

Berühmte Kollaborationen

Den Musikern war es wichtig, sich und ihrer Musik über das Artwork ihrer Cover Identität zu verschaffen. Geholfen haben ihnen dabei mitunter bekannte Fotografen und Künstler. Berühmte Paarungen sind unter anderem: Robert Frank und The Rolling Stones, Bernd & Hilla Becher und Kraftwerk, Helmut Newton und INXS, Herb Ritts und Madonna, Annie Leibovitz und Cindy Lauper, Nobuyoshi Araki und Björk, Jeff Wall und Iggy Pop, Anton Corbijn und U2, William Klein und Serge Gainsbourg, Weegee und George Michael, Jean-Paul Goude und Grace Jones, Irving Penn und Miles Davis, Ryan McGinley und Sigur Ros. Auch Künstler wie Andy Warhol und Robert Rauschenberg haben ihre Spuren in der Popmusikkultur hinterlassen.

Cover - The Velvet Underground and Nico (Polydor (Universal)US)
Bild: Polydor (Universal)US

Viel Platz für Gestaltung

Eine Schallplattenhülle mit den Maßen 31,5 x 31,5 cm gab den Gestaltern viele Möglichkeiten - vor allem, wenn die Plattenhüllen auch noch zum Aufklappen waren: Neben der Musik gab es noch viel mehr, was Bands und Sänger ihren Zuhörern über sich vermitteln konnten: Songtexte, Manuskripte oder Entwürfe der Songs, Fotomontagen oder einfach nur Collagen aus vielen kleinen Bandfotos.

Auf die heutigen CD-Cover passt so etwas nicht mehr drauf. Und beim Musidownload liefern die Plattformen briefmarkengroße Versionen der Originalcover. Die Kunst ist verloren gegangen. Die Ausstellung "Total Records - Vinyl und Fotografie" im C/O Berlin (Amerikahaus) holt sie alle wieder zurück, die Ikonen des Vinylzeitalters - und stellt auch unbekanntere Werke dazu. Zu sehen sind an die 500 Plattencover von den 1950ern bis in die 2000er. Vom 10. Dezember 2016 bis zum 23. April 2017.