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Tokio: Negativzins für positive Aussichten

29. Januar 2016

Japans Währungshüter sind schon länger auf Billiggeld-Kurs. Doch die Preise zogen zuletzt nicht so an wie erhofft. Nun legt die Zentralbank noch einen Gang zu und führt eine Negativ-Zinspolitik ein.

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Ein Bündel 10.000-Yen-Scheine (Foto: Getty Images/AFP/Y. Tsuno)
Bild: Getty Images/AFP/Y. Tsuno

Wie die Bank von Japan nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekanntgab, wird künftig ein Negativzins von 0,1 Prozent erhoben. Die Geschäftsbanken müssen somit eine Gebühr bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken, statt es weiter zu verleihen.

Die Währungshüter beschlossen zugleich, die Geldmenge unverändert um jährlich 80 Billionen Yen (rund 617 Milliarden Euro) auszuweiten. Die Aktienbörse in Tokio legt daraufhin zeitweise kräftig zu. Später rutschte der Nikkei-Index allerdings wieder ins Minus. Der Yen gab zum Dollar nach. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank zugleich auf das Rekordtief von 0,185 Prozent.

Inflationsziel wegen Ölpreisverfall schwer zu erreichen

Die japanischen Notenbanker kämpfen darum, nach fast zwei Jahrzehnten der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Doch das gestaltet sich nicht zuletzt wegen des Ölpreisverfalls schwierig. Nun verschob die Zentralbank das Ziel erneut nach hinten und peilt es nun für die erste Hälfte des Fiskaljahres 2017/2018 an.

In Marktkreisen war der Druck auf die Notenbank der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zuletzt gewachsen, die geldpolitischen Zügel angesichts der Flaute beim größten Handelspartner China sowie des geringen Preisanstiegs im Inland abermals zu lockern. Sinkende Preise gelten als problematisch, weil sinkende Erlöserwartungen Unternehmer davon abhalten können, neue Investitionen zu tätigen. Um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen, hat bereits eine Reihe von Zentralbanken Strafzinsen eingeführt, darunter auch die Europäische Zentralbank.

sti/fab (ap, dpa, rtr)