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Timoschenkos Mann erhält Asyl in Tschechien

6. Januar 2012

Während die frühere ukrainische Regierungschefin Julia Timoschenko eine umstrittene Haftstrafe absitzt, flieht ihr Ehemann nach Tschechien. Prag gewährt Asyl und nimmt Krach mit Kiew in Kauf.

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Julia und Alexander Timoschenko vor seiner Flucht nach Tschechien (Foto: ap)
Julia und Alexander Timoschenko vor seiner Flucht nach TschechienBild: AP

Tschechien hat dem Ehemann der inhaftierten ukrainischen Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko politisches Asyl gewährt. Dies bestätigte ein Sprecher des Innenministeriums in Prag. Der 51-jährige Geschäftsmann Alexander Timoschenko hatte das Gesuch bereits Ende des vergangenen Jahres eingereicht. Seine Frau Julia sitzt wegen angeblichen Amtsmissbrauchs in der Ukraine eine siebenjährige Haftstrafe ab und wurde vor einer Woche in eine Strafanstalt fernab der Hauptstadt Kiew verlegt. Sie soll ihrem Land beim Abschluss von Gasverträgen mit Russland finanziellen Schaden zugefügt haben.

Prag riskiert neue Spannungen

Die Europäische Union hatte gegen die Verurteilung protestiert und das Verfahren als politisch motiviert bezeichnet. Julia Timoschenko gilt als härteste Widersacherin des ukrainischen Staatschefs Viktor Janukowitsch, der sie bei der Präsidenten-Stichwahl im Februar 2010 knapp geschlagen hatte. Timoschenko war eine der Symbolfiguren der so genannten "Orangen Revolution" Ende 2004, mit der die prowestlichen Kräfte eine demokratische Wende in der Ukraine erreicht hatten.

In einem Präzedenzfall hatte Tschechien vor einem Jahr bereits dem ukrainischen Ex-Wirtschaftsminister Bogdan Danilischin Asyl gewährt, obwohl Kiew ihn wegen Veruntreuung zur Fahndung ausgeschrieben hatte. Nach dieser Entscheidung hatte die frühere Sowjetrepublik zwei tschechische Diplomaten wegen angeblicher Spionage ausgewiesen.

Autor: Hans-Rainer Esser (dpa, afp, dapd, rtr)

Redaktion: Reinhard Kleber