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DFB-Arzt Tim Meyer

10. Juni 2010

Seit 2001 betreut er den Nationalkader des DFB. Südafrika ist für Prof. Dr. Tim Meyer bereits die dritte WM - neben zwei Europameisterschaften - als Arzt der Fußball-Nationalmannschaft.

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DFB-Mannschaftsarzt Tim Meyer (Foto: dpa)
DFB-Mannschaftsarzt Tim MeyerBild: picture-alliance/dpa

Alltag ist es nicht für Prof. Dr. Tim Meyer, dabei sein zu dürfen, bei einer Fußball-Weltmeisterschaft. „Es kribbelt immer noch“, sagt der 42-jährige. „Große Turniere sind einfach spannend. Ich freue mich sehr darauf!“ Sein Titel-Favorit ist Spanien. Aber er hofft, dass die deutsche Mannschaft dem Europameister „Paroli bieten“ kann!

In seiner Jugend hat er selbst Fußball gespielt und verfolgt den nationalen sowie internationalen Fußball deshalb auch aus ganz persönlichem Interesse am Sport. Obwohl dafür natürlich nicht viel Zeit bleibt - für den Ärztlichen Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin der Universität des Saarlandes. Und im Vorfeld einer Weltmeisterschaft gibt es für den Mannschaftsarzt sowieso mehr zu tun als sonst...

Eine komplette Apotheke im Gepäck

Untersuchung in einem Doping-Kontroll-Labor (Foto: dpa)
Halten die Medikamente den Dopingproben stand?Bild: dpa

Tim Meyer ist im DFB-Team zuständig „für alles was nicht orthopädisch ist“. Also z. B. für Infektionen, Allergien, Hauterkrankungen, Magen-Darm-Probleme, aber auch für die leistungsdiagnostische Beratung des Trainers. Für 23 Spieler, etwa ebenso viele Betreuer und sonstige Begleiter hat er deshalb eine „Komplettapotheke“ mit über 100 verschiedenen Medikamenten zusammengestellt: von Schmerz- über Grippemittel bis hin zu Herzmedikamenten.

Im 3-Mann umfassenden Ärzte-Team des DFB ist Meyer zudem auch für das Anti-Doping-Management zuständig. „Die Doping-Regularien sind mittlerweile so kompliziert, man muss viele bürokratische Dinge berücksichtigen, um in keine Falle zu tappen. Medikamente die verabreicht werden, müssen aufgelistet werden, es muss geprüft werden, ob wir diese anmelden müssen und so weiter. Das alles läuft über meine Person“, betont der Mediziner.

„Gesundheit geht vor Titel“

Eine Pillendose mit Tabletten und Kapseln Foto: dpa)
Gesundheit geht vor ErfolgBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Was das Wetter in Südafrika betrifft, sollte es keine Probleme für die Spieler geben. Der Winter dort sei ähnlich wie der Frühling in Deutschland. Und auch mit Ermüdungserscheinungen rechnet der Arzt nicht. Eine außergewöhnlich lange Saison hatten nur die Spieler von Bayern München. Und die positiven Erlebnisse, die sie mitbringen, geben vielmehr zusätzlichen „Rückenwind – ein ganz wichtiger Faktor.“

Joachim Löw vertraut dem Urteil seiner Ärzte immer. Es habe noch nie, so Tim Meyer, einen Fall gegeben, wo sich der Bundestrainer über die Entscheidung der Ärzte hinweggesetzt hätte. „Wir stehen in ganz engem Kontakt was gesundheitliche Dinge betrifft, denn „Gesundheit geht für uns vor Titel!“

Aufmerksamkeit, Distanz und Verantwortung

So gut auch sein Verhältnis zum Bundestrainer ist, „ein sehr angenehmer Mensch - nicht nur ein Kollege. Wir haben ein enges Verhältnis“, zu den Spielern wahrt Tim Meyer mehr Distanz. „Die Nähe darf meines Erachtens nicht zu groß werden, auch wenn ich natürlich einige schon Jahre begleite.“ Denn als Arzt trägt er eine große Verantwortung. „Ich möchte nicht sagen, dass es in so einem Turnier nicht auch Druck-Situationen gibt“, so Prof. Dr. Tim Meyer. „Es kann immer mal sein, dass ich sagen muss, der kann nicht spielen! Und das wird in manchen Fällen sicher nicht die Zustimmung des Spielers finden...“

Autor: Mara Thellmann
Redaktion: Joachim Falkenhagen