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Politik

Tillerson um moderate Töne bemüht

9. August 2017

Nach der rhetorischen Eskalation zwischen US-Präsident Trump und Nordkorea haben die Bundesregierung und US-Außenminister Tillerson zur Mäßigung aufgerufen. Die Amerikaner hätten keinen Grund für schlaflose Nächte.

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USA Rex Tillerson in Malaysia
Bild: Getty Images/AFP/M. Vatsyayana

Er glaube nicht, dass von Nordkorea eine unmittelbare Bedrohung ausgehe, setzte Außenminister Rex Tillerson seine Ausführungen fort. "Der Präsident sendet eine starke Botschaft in Richtung Nordkorea, in einer Sprache, die Kim Jong Un verstehen kann, weil er diplomatische Sprache nicht zu verstehen scheint." Er denke, Präsident Donald Trump wolle dem Regime in Pjöngjang nur verdeutlichen, dass die USA unbestreitbar die Fähigkeit hätten, sich selbst und ihre Verbündeten zu verteidigen, sagte Tillerson kurz vor der Ankunft auf der US-Pazifikinsel Guam. Trump habe mit seiner klaren Ansage verhindern wollen, dass sich Nordkorea falsche Vorstellungen mache.

Trump selbst legte indes noch einmal nach: "Mein erster Befehl als Präsident war, das nukleare Arsenal zu erneuern und zu modernisieren", schrieb er auf Twitter. "Jetzt ist es weit stärker und kraftvoller als jemals zuvor."

"Weiteres Säbelrasseln hilft nicht"

Die Bundesregierung ließ über ihre Sprecherin Ulrike Demmer mitteilen, das Ziel der Bundesregierung sei die Vermeidung einer weiteren militärischen Eskalation und die friedliche Beilegung der Konflikte im nordpazifischen Raum. Die immer neuen nuklearen Drohungen und Drohgebärden seien eine ernsthafte Bedrohung für den Frieden in der Region und darüber hinaus.

Insbesondere China und Russland stünden in der Verantwortung, alles zu tun, um Nordkorea "von diesem eskalatorischen Weg abzubringen". Mit Blick auf die scharfen Worte aus Washington sagte Demmer, ohne die nukleare Aufrüstung Nordkoreas "wäre es aber nicht zu den Äußerungen von Präsident Trump gekommen". Es liege in den Händen der Führung in Pjöngjang, das zu ändern.

Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte vor einem Atomkrieg. Die jüngste Rhetorik mache Sorgen und Angst, "dass wir ähnlich wie im Ersten Weltkrieg schlafwandlerisch in einen Krieg hineinmarschieren, bloß eben in diesem Fall in einen Krieg, der im Zweifel mit Atomwaffen geführt wird", sagte Gabriel im ugandischen Entebbe.

China um Deeskalation bemüht

Nordkoreas wichtigster Verbündeter China bemühte sich ebenfalls darum, die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel sei "kompliziert und heikel", erklärte das Außenministerium in Peking. Alle Konfliktparteien sollten daher auf eskalierende "Worte und Taten" verzichten.

"Feuer, Wut und Macht

US-Präsident Trump hatte nur Stunden zuvor gewarnt, wenn Nordkorea seine Drohungen gegen die USA fortsetze, werde diesen "mit Feuer, Wut und Macht begegnet, wie es die Welt noch nicht gesehen hat". Von Trump offenbar eine Reaktion auf die zuletzt von Nordkorea getesteten Interkontinentalraketen, die auch US-Hoheitsgebiet erreichen könnten.

Kurz nach Trumps Äußerungen hatte Nordkorea mit einer Stellungnahme reagiert, die über die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Darin droht das kommunistisch geführte Land mit einem Raketenangriff auf die Pazifikinsel Guam, einem US-Außengebiet mit einem Luftwaffenstützpunkt. Das Militär ziehe eine solche Attacke "ernsthaft in Erwägung". Der Plan könne umgesetzt werden, sobald Machthaber Kim dies befehle. In einer weiteren Mitteilung erklärte ein nordkoreanischer Militärsprecher, ein Erstschlag sei möglich, wenn es Anzeichen für eine Provokation vonseiten der USA gebe. 

Pjöngjang treibt trotz internationaler Sanktionen seit Jahren sein Raketen- und Atomwaffenprogramm voran. Im Juli testete Nordkorea zwei Interkontinentalraketen mit einer theoretischen Reichweite von 10.000 Kilometern. Damit könnte auch das US-Festland getroffen werden. Der UN-Sicherheitsrat verschärfte am Samstag die Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang.

qu/gri (rtr, dpa, afp)