1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tiefflug in die roten Zahlen

3. Mai 2002

– Ungarische Fluggesellschaft Malév schreibt seit Jahren Verluste

https://p.dw.com/p/29En

Budapest, 2.5.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Die ungarische Fluggesellschaft Malév wies im vergangenen Jahr Verluste von 7,8 Mrd. Forint (ca. 31,9 Mill. Euro- MD) aus. Das gab das Unternehmen, das sich seit Jahren in einer Krise befindet, Anfang der vergangenen Woche auf seiner Jahreshauptversammlung bekannt. Der Jahresbericht wies einen Gesamtumsatz von 103 Mrd. Forint (ca.421,9 Mill. Euro- MD) aus.

Die ungarische Fluggesellschaft schreibt seit Jahren Verluste und die Terrorangriffe am 11. September 2001 trugen auch nicht gerade dazu bei, dieses Defizit deutlich abzubauen. Dennoch ist das Minus etwas zurückgegangen. Im Jahr 2000 wies die Gesellschaft noch ein Negativ-Ergebnis von fast zehn Mrd. Forint (ca. 40,9 Mill. Euro- MD) aus, 2,2 Mrd. Forint (ca.9,01 Mill. Euro- MD) mehr als im vergangenen Jahr. Dennoch war die Geschäftsführung enttäuscht, denn das Ziel hatte bei 5,6 Mrd. Forint (ca.22,9 Mill. Euro- MD) gelegen.

In diesem Jahr will die Malév nun ihre Kosten um fast acht Mrd. Forint (ca. 32,7 Mill. Euro - MD) senken. Bei einem gleichbleibenden Umsatz wie im Vorjahr sollen die Verluste in diesem Jahr bis auf 2,3 Mrd. Forint (ca.9,4 Mill. Euro- MD) gedrosselt werden. Das wäre eine Senkung um 77 Prozent und in Anbetracht der allgemeinen Flaute im internationalen Flugverkehr schon eine kleine Sensation. "Heutzutage ist es schon in der Branche als Erfolg anzusehen, wenn ein Flugverkehrsunternehmen die Vorjahresergebnisse halten kann", so Generaldirektor József Váradi.

Zur Unruhe hatte in der Vergangenheit beigetragen, dass die Gesellschaft in den vergangenen drei Jahren vier Managementwechsel hinter sich hatte. Bereits im Juni 2001 hatte die Malév ein Umstrukturierungsprogramm gebilligt, das jedoch durch die Terrorangriffe vom 11. September und den rückläufigen Flugverkehr im Zeitraum danach kaum gegriffen hat. Die effektivere Flugplangestaltung, ein überdachteres Marketingkonzept, die Wahl von KLM and Northwest Airlines als strategische Partner und der Personalabbau von 4239 Mitarbeitern auf 3751 konnten die Verluste nur um 1,6 Mrd. Forint (ca.6,5 Mill. Euro - MD) drosseln.

Dieses Umstrukturierungsprogramm wird in diesem Jahr fortgesetzt. Damit das Programm jedoch Erfolg haben kann, sei in diesem oder im kommenden Jahr auf jeden Fall eine weitere Kapitalspritze notwendig, so die Geschäftsführung. Das Programm beinhaltet 19 Projekte. Weiter auf der Tagesordnung ist die Suche nach einem ausländischen Miteigentümer an der ungarischen Fluglinie. Die Verhandlungen scheiterten bisher aber jedes Mal. So hat das Malév-Management mit British Airways und Air France verhandelt, Interesse zeigte auch die deutsche Lufthansa. Der Käufer mit den meisten Chancen war die Swissair - die es inzwischen nicht mehr gibt. (fp)