1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Thunfisch-Warnung

22. Januar 2007

Umweltschutzschützer haben auf einer Konferenz in Japan vor einer Ausrottung des Thunfischs gewarnt. Die Regierungen müssten erkennen, dass eine radikale Veränderung der Fischereiplanung dringend notwendig sei.

https://p.dw.com/p/9kKW
Thunfisch im Wasser (Quelle: AP)
In Japan wird ein Viertel des weltweit gefischten Thunfischs verbraucht - besonders auch als SushiBild: AP

Dem Thunfisch droht laut Umweltexperten wegen exzessiver Ausbeutung und illegaler Fänge das Aus. Thunfische zählten zu den am stärksten überfischten Arten der Weltmeere, warnte die Umweltstiftung WWF am Montag (22.1.07) zum Auftakt einer internationalen Schutzkonferenz in der japanischen Hafenstadt Kobe.

Der Bestand des Roten Thunfischs im Indischen Ozean sei bereits um 90 Prozent geschrumpft. Ähnlich alarmierend sei die Lage im Mittelmeer. "Die internationalen Abkommen zum Schutz des Thunfischs haben bislang versagt", kritisierte Karoline Schacht vom World Wide Fund for Nature (WWF). Die Umweltstiftung hofft auf ein starkes Signal aus Japan. "Sonst verschwindet der Thunfisch aus den Meeren", warnte die Expertin.

Vier Millionen Tonnen jährlich

"Die Thunfisch-Bestände sind in den Ozeanen überfischt, und wir müssen dieses Problem aus globaler Sicht angehen", sagte der Generaldirektor des japanischen Fischerei-Amts, Toshiro Shirasu, vor 300 Vertretern der Fischfangindustrie und Regierungen aus rund 60 Ländern und Regionen. Die bis zum 26. Januar dauernde Konferenz in Kobe führt erstmals die fünf regionalen Kommissionen zum Thunfischschutz zusammen.

Gastgeber Japan, der größte Thunfischkonsument der Welt, ist dabei das einzige Land, das allen fünf Kommissionen angehört. Jährlich werden nach Angaben des WWF mehr als vier Millionen Tonnen Thunfisch gefangen - eine Verzehnfachung gegenüber den 1950er-Jahren.

Zu viel illegale Fischerei

Doch hinter dem dramatischen Sinken der Bestände steht nicht nur Japans unersättlicher Appetit nach Thunfisch, auch in Europa und den USA steigt die Nachfrage nach dem wertvollen Fisch. Weltweit bringt der Export von Thunfisch laut WWF fast 3,9 Milliarden Euro im Jahr ein. "Das Management ist schlecht, es gibt zu viel illegale Fischerei", klagt WWF-Expertin Schacht.

Allein im Mittelmeer wird einer WWF-Studie zufolge mehr als ein Drittel des Thunfischs illegal gefangen - meist von Schiffen aus EU-Ländern. Die Fangquoten seien zu hoch und die Fangflotten zu groß, sagte Schacht. Es fehle aber bisher der politische Wille, den Thunfisch zu retten. Ihre Organisation forderte daher eine "radikale Wende" in der Fischereipolitik. (kas)