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Thon: "Deutschland darf nicht zu passiv sein"

12. Juni 2010

Für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft geht das WM-Turnier am dritten Tag auch endlich richtig los. DW-WORLD.DE sprach mit unserem WM-Experten Olaf Thon über die Auftaktpartie gegen Australien.

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Olaf Thon Rechte Olaf Thon
DW-WM-Experte Olaf ThonBild: Olaf Thon

DW-WORLD.DE: Die deutsche Mannschaft steht vor ihrer ersten Aufgabe. Unabhängig vom Gegner, wie schwer sind solche Auftaktspiele?

Olaf Thon: Unheimlich schwer, man weiß nie, wo man steht. Wobei ich das Gefühl habe, dass Jogi Löw ganz genau weiß, was er tut. Er hat hervorragende Vorbereitungsspiele absolviert gegen Ungarn und Bosnien-Herzegowina. Er war sehr erfolgreich und hat jetzt sein Team schon zu fast 100 Prozent stehen, was unüblich ist, dass man eine Formation so frühzeitig herausgibt. Es geht eigentlich nur noch, nachdem Klose wohl gesetzt ist vorne, was ich auch gut finde für diese Mischung der deutschen Mannschaft, dass auf der rechten Seite nur noch gewürfelt wird zwischen Müller und Trochowski. Und da würde ich persönlich sagen, der Müller passt besser von der Mischung zu den Spielern Podolski, Klose und Özil im offensiven Bereich.

Sie haben schon gesagt, es sind nur noch zwei Plätze zu vergeben. Wie würden Sie das Team an Jogi Löws Stelle einstellen?

Cacau und Kolose (AP Photo/DFB, Oliver Hurst) Miroslav Klose of Germany on a photo provided by German soccer federation DFB on Thursday, June 3, 2010. Germany is playing in group D at the soccer World Cup in South Africa. (AP Photo/DFB, Oliver Hurst)
Klose oder Cacau - oder doch beide?Bild: AP/Montage DW

Ja, ich bin im Prinzip da ganz zufrieden mit, wobei, wenn man wirklich nach Leistung aufstellen würde, müsste Cacau spielen. Und ich hätte es am liebsten gegen eine relativ schwache Mannschaft wie Australien. Da muss man nach vorne spielen. Wenn man dann schon Badstuber als defensiven linken Außenverteidiger aufbietet und nicht Jansen, dann kann man durchaus mit zwei Spitzen spielen. Und ich hätte mir gewünscht, mit Klose und Cacau zu spielen, um dann Müller oder Trochowski draußen zu lassen, dann hat man den hängenden Podolski und Özil, so dass man da auch gut nach vorne hätte spielen können. Und die deutsche Mannschaft darf einen Fehler nicht machen, zu passiv zu agieren. Und gerade mit einer Spitze kann das manchmal passieren.

Wie tippen Sie die Partie? Wird es eng?

Ich hoffe nicht, dass Deutschland zu passiv spielt, dass das Ergebnis dann knapp ausgeht. Wichtig wird sein, dass wir frühzeitig ein Tor erzielen. Am besten in der ersten Halbzeit schon ganz früh. Wenn das nicht gelingt, kann es durchaus auch unentschieden ausgehen. Aber mein Tipp nach dem Leistungsvermögen der Deutschen und der Australier ist ganz klar ein 2:0 oder 3:0. Ich leg mich mal fest auf 3:0.

Und was erwarten Sie vom zweiten Spiel in der deutschen Gruppe zwischen Serbien und Ghana?

Ja, Serbien ist der Favorit. Ghana und Australien kämpfen sozusagen um die goldene Ananas, den dritten Platz. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ghana oder Australien Serbien und Deutschland den Platz streitig macht. Die werden zwar alles geben und in der Defensive wie ein Bollwerk zu stehen, aber letztendlich wird sich die Klasse durchsetzen und die beiden Mannschaften werden ins Achtelfinale einziehen. Also Serbien wird das Spiel knapp mit 1:0 gewinnen.

Die Fragen stellte Wolfgang van Kann
Redaktion: Olivia Fritz