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"Theatershow mit Licht, Bild und Ton"

Ahmad Faruk 27. Februar 2003

In zahlreichen arabischen Zeitungen ist am Donnerstag (27.2.) scharfe Kritik an der Irak-Politik der USA zu lesen. Auch das Verhältnis zwischen Amerika und Europa spielt eine Rolle.

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Die irakische Tageszeitung Al-Dschumhuria schreibt: "Alles, was US-Außenminister Colin Powell aus der amerikanischen Administration des Bösen vor dem Weltsicherheitsrat am 15. Februar präsentiert hat, war nur eine Theatershow mit Licht, Bild und Ton. Solche Shows basieren auf List und Tricks. Kurz gesagt: eine gescheiterte Show mit einem ungelungenen Szenario und einfältigen Geschichten. Eine halbe Stunde lang führte er seine Lügen vor. Aber mit diesen Lügen gelang ihm nichts. Es kam nur eine vernünftige Antwort: Die Weltgemeinschaft bemüht sich heute mehr denn je um die Weiterführung der UN-Inspektionen - ohne Druck oder Erpressung." Zu den Vorwürfen gegen Saddam Hussein heißt es weiter: "Der Irak besitzt keine Massenvernichtungswaffen und betreibt seit 1991 keine solche Programme mehr. Bagdad verzichtete freiwillig auf sie."

Nichts Neues

In der syrischen Zeitung Al-Thawra kommentiert Ahmed Hamada unter dem Titel "Melodie der neuen Resolution": "Es genügte US-Präsident George W. Bush und den Kriegsbesessenen in seiner Administration nicht, die Stimme der Vernunft und die Stimmen von Millionen Menschen in der ganzen Welt, die gegen den Krieg sind, zu ignorieren. Sie wollen auch noch die Welt mit der Präsentation einer neuen Resolution im Weltsicherheitsrat erpressen. Diese Resolution enthält aber nichts Neues - außer der Bedrohung der Welt und der Vereinten Nationen. Die USA verlangen von der Weltgemeinschaft, dass sie auf ihre kriegerische Forderungen einlenkt, sonst werde die Weltgemeinschaft in ihrer Ohnmacht an den Rand gedrängt."

Empfindliche Stelle

Die Zeitung Al-Biyan aus den Vereinigten Arabischen Emiraten schreibt: "Anscheinend haben die Trümmer der Irak-Krise die NATO und Europa erreicht und berühren nun die amerikanisch-europäischen Beziehungen an einer empfindlichen Stelle: Die Sache betrifft nicht mehr nur den Nahen Osten. Die internationalen Mächte scheinen sich heutzutage aktiver und intensiver mit der irakischen Frage zu beschäftigen. Die Krise ist zu einem offenen Streit zwischen den USA und Europa geworden. Das spiegelt den Konflikt der Interessen und Einflussgebiete wider. (…) Die Vorwürfe der USA und Großbritanniens gegen den Irak sind nicht gerechtfertigt und haben keine legitime Grundlage, besonders weil Bagdad mit den Inspekteuren gemäß der Resolution 1441 kooperiert. Die Argumente Washingtons und Londons sind nicht überzeugend."