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Thailands Journalisten wehren sich

Rodion Ebbighausen17. November 2014

Das thailändische Militär hat einen Journalisten aus dem öffentlichen Fernsehprogramm verbannt. Mit einer Kampagne in den sozialen Medien versuchen Journalisten, auf die weitreichende Zensur aufmerksam zu machen.

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Thailand Militärputsch
Bild: Reuters

In der Sendung "Stimmen des Volks" hat der thailändische Journalist Nattaya Wawweerakhup Dorfbewohner und Aktivisten der südlichen Provinz Songkha befragt. Er wollte wissen, wie sie den Militärputsch vom 22. Mai erlebt haben und wie sie die bisherigen Reformen der Junta beurteilen. Dabei äußerten sich einige der Interviewpartner kritisch. Am Dienstag (11.11.2014) besuchten fünf Offiziere den Sender Thai PBS. Die Sendung wurde daraufhin modifiziert. Es fehlt seither der Q&A-Teil.

Am Freitag (14.11.2014) wurde der landesweit bekannte Journalist Nattaya vom Programm ausgeschlossen. Das wiederum führt zu Protesten des thailändischen Journalistenverbands. Am Sonntag (16.11.2014) sagte der Vorsitzende Manop Thip-osod gegenüber der englischsprachigen "Bangkok Post": "Die thailändischen Medien können nicht ignorieren, was Herrn Nattaya zugestoßen ist, denn was passiert ist, verletzt das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung."

Rigide Pressemedien

Der Fall von Nattaya ist in einem größeren Kontext zu sehen. Seit längerem kritisieren internationale Menschenrechtsorganisationen die Militärjunta wegen der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit. Der von den Militärs eingesetze Reformrat hat zwei Reformvorhaben mit den Nummern 97 und 103 angekündigt. Diese verbieten es Medienanstalten, Akademiker, ehemalige Regierungsangehörige, Richter oder Mitarbeiter unabhängiger Organisationen zu befragen, wenn dies zu "Verwirrung" der Gesellschaft führen könne.

Die Militärs rechtfertigen den Schritt, indem sie sagen, dass sie keinerlei direkten Druck auf die Verantwortlichen bei Thai PBS ausgeübt hätten. Der stellvertretende Verteidigungsminister General Udomdej sagte in den thailändischen Medien: "Wenn ein Programm den Frieden gefährdet oder der gegenwärtigen Lage nicht angemessen ist, müssen wir die Ordnung aufrechterhalten."

Aufstehen für Meinungsfreiheit

Neben der Journalistenvereinigung und der Vereinigung der Menschenrechtsanwälte haben sich nun auch einzelne Journalisten in den sozialen Medien zu Wort gemeldet. Mit einer "Nichts-Sehen, Nichts-Hören, Nichts-Sagen"-Kampagne wollen sie auf die Situation in Thailand aufmerksam machen. Einer der Initiatoren, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte gegenüber der thailändischen Zeitung "The Nation", dass die Kampagne dazu diene, der Öffentlichkeit deutlich zu machen, wie sehr das Militär die Medien bedrängt. "Die Ereignisse bei Thai PBS zeigen, dass die Junta nicht aufrichtig an Reformen interessiert ist."

Unter den Slogan: "Aufrichtige Reformer hören die Stimmen der Menschen" und "Wer die Medien bedroht, bedroht das Volk" nimmt die Kampagne weiter an Fahrt auf. Sogar der britische Botschafter in Thailand, Mark Kent, retweetete die Aktion der Journalisten.