1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Thailand von Bombenserie erschüttert

12. August 2016

Die thailändische Armee spricht von einer koordinierten Angriffswelle: Innerhalb weniger Stunden gingen auf der Urlaubsinsel Phuket und vor Polizeistationen im Süden mindestens acht Bomben hoch. Es gab vier Tote.

https://p.dw.com/p/1Jgsz
Rettungskräfte im thailändischen Hua Hin beeilen sich, die Verletzten zu bergen (foto: dpa)
Rettungskräfte im thailändischen Hua Hin beeilen sich, die Verletzten zu bergenBild: picture-alliance/dpa/R.Y.Grit

Ministerpräsident Prayut Chan-O-Cha rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. Man wisse noch nicht, wer hinter den Angriffen stecke. Die Täter wollten aber offenbar Angst und Chaos verursachen. Beobachter in Bangkok wiesen sofort auf muslimische Aufständische im Süden hin, die seit Jahren den thailändischen Staat bekämpfen. Ziel der Terroranschläge waren eine Urlauberhochburg und die Polizei.

Auch drei Deutsche verletzt

Die ersten Sprengsätze detonierten am Donnerstag in dem Touristenort Hua Hin, nahe einem Badestrand auf der Insel Phuket. Eine thailändische Verkäuferin wurde getötet, etwa 20 Menschen erlitten Verletzungen. Unter den mindestens zehn verletzten ausländischen Touristen sind nach Angaben des Auswärtigen Amts in Berlin auch drei Deutsche. In einem Krankenhaus hieß es, es handele sich außerdem um Niederländer, Italiener und Österreicher.

Laut lokalen Medien explodierten die Bomben an einer Kreuzung , an der bei in- und ausländischen Touristen beliebte Bars liegen. Viele Thailänder waren da schon zu einem langen Wochenende in dem Seebad eingetroffen. Nur zwölf Stunden später habe es dann bei den nächsten Detonationen ein weiteres Todesopfer gegeben. AFP-Reporter berichteten von Verletzten, die blutend auf der Straße lagen.

Ermittler in Hua Hin nehmen die Spurensuche auf (foto: AP)
Ermittler in Hua Hin nehmen die Spurensuche aufBild: picture-alliance/AP Photo/J.Harmer

Zwei weitere Terrorangriffe gab es im äußersten Süden Thailands, mehrere hundert Kilometer von Hua Hin und Phuket entfernt. In der Provinz Surat Thani wurde nach Behördenangaben eine städtische Angestellte getötet, als vor der Wache der Wassserschutzpolizei eine Bombe explodierte. Ein Sprengsatz vor einer anderen Polizeistation etwa 400 Meter entfernt richtete keinen Schaden an. Auch in der Provinz Trang war ein Mensch durch einen Anschlag umgekommen.

"Die Bombenattentate tragen dieselbe Handschrift", sagte Armeegeneral Danai Kritmethavee vor Journalisten. "Wir gehen zurzeit davon aus, dass es sich um eine koordinierte Attacke handelt." Es sei aber noch zu früh, um sich zu möglichen Motiven zu äußern.

Schwere Explosionen in Thailand

Antwort auf Referendum?

An diesem Freitag wird in Thailand der 84. Geburtstag von Königin Sirikit gefeiert. Ob ein Zusammenhang zwischen den Feierlichkeiten und der Bombenserie besteht, war zunächst unklar. Denkbar scheint auch eine Reaktion auf das umstrittene Referendum vom Wochenende, bei dem eine von der Militärjunta durchgesetzte neue Verfassung gebilligt worden war.

Vor knapp einem Jahr waren bei einem Anschlag in Bangkok an einem beliebten Hindu-Schrein 20 Menschen getötet worden, die meisten davon ausländische Touristen. Es war der blutigste Anschlag der jüngeren Geschichte des Landes. Die Behörden machen zwei Uiguren aus dem Westen Chinas dafür verantwortlich. Die beiden Männer, die demnächst vor Gericht erscheinen sollen, bestreiten jedoch jede Verwicklung.

SC/stu (APE, afp, dpa)