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Tesla überholt Ford an der Börse

5. April 2017

Mit einem Plus von über 40 Prozent seit Anfang 2017 ist der Elektroautobauer der Superstar an der Wall Street. Zuletzt zog die Firma des schillernden Unternehmers Elon Musk am Börsenwert gemessen sogar an Ford vorbei.

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Tesla Motors Modell 3 electric cars
Bild: Reuters/Tesla

Henry Ford und Elon Musk werden häufig verglichen. Ford machte das Auto vor über 100 Jahren durch die Fließbandfertigung für die breite Bevölkerung erschwinglich. Dem schillernden Tech-Milliardär Musk trauen Investoren einen ähnlich revolutionären Geniestreich zu - nämlich die Elektromobilität im Massenmarkt zu etablieren.

Bislang allerdings ist das nicht mehr als eine Hoffnung. Ob Musk wirklich das Zeug hat, als Innovator in die Fußstapfen Fords zu treten, muss sich erst zeigen. Wie groß der Glaube an den 45-jährigen Starunternehmer ist, zeigt sich jedoch am Aktienmarkt. Dort übersteigt der Börsenwert von Musks Firma Tesla mit gut 49 Milliarden Dollar (46 Milliarden Euro) neuerdings den von Branchenriese Ford und liegt damit nur noch knapp hinter US-Marktführer General Motors.

Tesla CEO Elon Musk
Tesla-Chef Elon Musk ist Liebling der InvestorenBild: Reuters/B. Yip

Dabei scheinen die Zahlen die Börsenentwicklung nicht zu rechtfertigen. Tesla hat seit der Gründung im Jahr 2003 noch nie Gewinne gemacht. Während in den letzten fünf Jahren rund 2,3 Milliarden Dollar an Verlusten anfielen. verdiente Ford im selben Zeitraum unter dem Strich 26 Milliarden Dollar; im ersten Qurtal verkaufte Tesla weltweit rund 25.000 Neuwagen, während Ford alleine auf dem US-Markt über 617.000 Autos absetzte.

Wie ist der Hype zu erklären?

Anleger halten das Start-up dennoch für wertvoller als den nach General Motors zweitgrößten US-Autobauer. Wie kann das gehen? Fest steht: Tesla-Chef Musk ist ein Liebling der Wall Street, kann Investoren so gut wie alles verkaufen. Und seine Versprechen sind durchaus beeindruckend. Tesla bereitet derzeit auf Hochtouren den Verkaufsstart seines ersten Stromers für den Massenmarkt vor. Bislang richten sich die Autos der Musk-Firma ausschließlich an gutbetuchte Kundschaft mit Hang zum Öko-Luxus, nun steht mit dem "Model 3" (Artikelbild) der erste Mittelklassewagen in den Startlöchern. Das Fahrzeug soll 35.000 Dollar kosten, die Serienfertigung im September anlaufen. Der erste Tesla für den schmaleren Geldbeutel soll das Unternehmen - und damit die Elektromobilität - von der Nische in den Mainstream bringen.

Die Kunden reißen sich um das "Model 3", es gibt Hunderttausende Vorbestellungen. Der Druck ist also enorm. Obwohl Musk auch mit Geschäften wie der umstrittenen Übernahme der verlustreichen Ökostrom-Firma SolarCity oder dem Bau einer riesigen Batteriefabrik in Nevada hohes Risiko geht, genießt er bei einer Reihe großer Investoren uneingeschränktes Vertrauen. Jüngst erst nutzte der chinesische Internetkonzern Tencent eine Kapitalerhöhung zum Einstieg bei Tesla. Die Chinesen legten knapp 1,8 Milliarden Dollar für einen Anteil von fünf Prozent auf den Tisch und stiegen damit aus dem Stand zu einem der größten Aktionäre auf.

zdh/ul (dpa)