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Terroranschläge auf Markt in Nigeria

21. Mai 2014

Neue Terror-Nachricht aus Nigeria: Bei der Explosion zweier Autobomben auf einem belebten Markt wurden mindestens 118 Menschen getötet. Der Verdacht fällt auf Boko Haram.

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Rauchwolken liegen nach zwei Bombenanschlägen über einem Markt der nigerianischen Stadt Jos (Foto: AP).
Bild: picture alliance / AP Photo

Es war eine perfide Dramaturgie: Als die zweite Bombe detonierte, waren bereits die Retter eingetroffen, die nach der ersten Explosion gerufen wurden. So wurde der Schaden maximiert. Bei dem Doppelanschlag auf einem belebten Markt in der Stadt Jos in Zentralnigeria wurden mindestens 118 Menschen getötet. Das teilte ein Sprecher der nigerianischen Katastrophenschutzbehörde Nema mit. Er rechne damit, dass unter den Trümmern zusammengestürzter Gebäude weitere Leichen gefunden würden.

Dutzende Menschen haben die Terroranschläge verletzt überlebt. Augenzeugen berichteten von dramatischen Szenen. Viele Menschen seien mit Blutspuren an ihrer Kleidung vom Tatort weggerannt. Rund um den Markt wurden den Angaben zufolge ein Krankenhaus und andere Gebäude beschädigt. Mächtige Rauchwolken lagen über dem Ort des Geschehens.

Immer wieder tödliche Auseinandersetzungen

Eine Bome habe sich in einem Lastwagen befunden, ein anderer Sprengsatz in einem Minibus, berichtete ein Offizier der Spezialeinsatzkräfte. Zunächst sprengten die Attentäter den Lastwagen in die Luft. Etwa 20 Minuten später sei in einem Kleinbus dann die zweite Bombe explodiert. Laut Zeugenaussagen wurden dabei auch mehrere Sanitäter getötet. Einige Opfer könnten aufgrund der starken Verbrennungen nicht identifiziert werden, teilte das Nationale Katastrophenschutzamt mit. Feuerwehrleute hätten den Großbrand am Anschlagsort bekämpft.

Jos liegt im Bundesstaat Plateau, an der Schnittstelle zwischen dem christlich geprägten Süden Nigerias und dem muslimischen Norden. In der Vergangenheit gab es dort immer wieder tödliche Auseinandersetzungen. Hintergrund sind oftmals religiös motivierte Konflikte. Die Extremistengruppe Boko Haram, die im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias für einen islamischen Staat kämpft, hatte bereits im Juli 2012 in der Nähe der Stadt Jos eine Trauergemeinde angegriffen. Der Verdacht fällt auch diesmal auf die islamistische Sekte. Doch Beweise hierfür gibt es bislang nicht.

UN-Sanktionen gegen Boko Haram

Seit dem Jahr 2009 verübt Boko Haram immer wieder Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Kirchen und Schulen. Mitte April verschleppten Boko-Haram-Kämpfer weit mehr als 200 Schülerinnen, von denen die meisten noch immer festgehalten werden.

Nigerias Regierung forderte den UN-Sicherheitsrat unterdessen offiziell auf, Boko Haram als Terrororganisation einzustufen und wegen ihrer Verbindungen zu Al-Kaida auf die entsprechende Sanktionsliste zu setzen. Falls keines der 15 Mitglieder des UN-Gremiums Einspruch erhebt, tritt die Maßnahme am Donnerstagabend in Kraft.

Krisengipfel in Paris

Die Verhängung internationaler Strafmaßnahmen wie Reiseverbote, Kontosperrungen und Waffenembargos war am Samstag bei einem Krisengipfel in Paris vorgeschlagen worden, zu dem sich Nigeria und mehrere Nachbarländer sowie Vertreter der EU und der USA getroffen hatten. Bei der Konferenz vereinbarten Nigerias Präsident Goodluck Jonathan und seine Kollegen aus Kamerun, Niger, Tschad und Benin auch einen gemeinsamen Aktionsplan, um Boko Haram zu bekämpfen.

jj/ml (afp, dpa)