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Politik

Terror in Teheran: Wer sind die Täter?

7. Juni 2017

Nach den Anschlägen in Teheran läuft die Suche nach den Tätern. Iranische Revolutionsgarden weisen den USA und den Saudis eine Mitschuld zu. Vom Nationalen Sicherheitsrat hieß es jedoch, die Täter stammten aus dem Iran.

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Iran Anschlag
Elitesoldaten gegen IS-Kämpfer: Einsatz am iranischen ParlamentBild: Tasnim

Die Angreifer stammten aus dem Iran. Sie hätten sich dem "Islamischen Staat" (IS) angeschlossen, betonte der Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Reza Seifollhai, in einem Interview, das vom Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde.

Die iranische Elitetruppe kündigte Vergeltung an. "Wir werden jeden Tropfen Blut der unschuldigen Opfer dieses barbarischen Anschlags rächen", hieß es in einer Presseerklärung. Schwere Vorwürfe wurden gegen Amerika und Saudi-Arabien erhoben. Sie seien in den Doppelanschlag verwickelt. Die saudische Regierung unterstütze Teile der IS-Terrorzellen. Und: Dass US-Präsident Donald Trump kurz zuvor "eine der reaktionärsten Regierungen in der Region" besucht habe, sei "sehr bedeutungsvoll" und "zeige, dass die Vereinigten Staaten in diese grausame Aktion verwickelt" seien, erklärte die Elitearmee mit Blick auf Trumps Besuch in Riad.

Irans gemäßigter Präsident Hassan Rohani erklärte dagegen, Terrorismus sei ein globales Problem und rief zu "regionaler und internationaler Kooperation und Einheit" im Kampf gegen Extremismus, Gewalt und Terrorismus auf. Ohne den Erzfeind Saudi-Arabien bei Namen zu nennen, warf er "einigen Ländern" der Region allerdings vor, mit ihrer Politik islamische Extremisten zu unterstützen. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei bezeichnete die Angriffe als "Knallkörper". Der Anschlag würde "keinen Effekt auf die iranische Nation" haben.

Die USA, Deutschland, Frankreich, Russland und die Türkei verurteilten den Anschlag ebenso wie - als einziger Staat am Arabischen Golf - die Vereinigten Arabischen Emirate. Teherans Beziehungen zu Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten sind äußerst angespannt wegen der Konflikte in Syrien und dem Jemen, wo sie auf entgegengesetzten Seiten stehen.

IS droht mit weiteren Anschlägen

Der schiitische Iran beschuldigt Riad seit langem, sunnitische Extremisten wie die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) zu unterstützen. Von Seiten des IS kam eine neue Drohung Richtung Iran: Das "Kalifat wird keine Gelegenheit auslassen, ihr Blut zu vergießen", bis das islamische Recht der Scharia eingeführt sei, erklärte der IS. Die Miliz bekannte sich abermals zu den beiden nahezu zeitgleich verübten Anschlägen auf das iranische Parlament und das Grabmal von Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini in Teheran.

Bei den beiden Anschlägen auf die symbolträchtigen Stätten in Teheran wurden 13 Menschen getötet und mehr als 45 verletzt. Der Angriff im Parlament endete erst nach fünfstündigen Schusswechseln zwischen der Polizei und den Angreifern. Am Nachmittag teilte die Polizei dann mit, sämtliche an den beiden Angriffen beteilgten Attentäter seien getötet worden. Es ist das erste Mal, dass die sunnitische IS-Extremistengruppe im Iran einen großen Anschlag verübte.

qu/stu (afp ,dpa, rtr)