Tequila nur dank Muskelkraft
Seit Generationen arbeiten Farmer in Mexiko hart dafür, dass Menschen überall auf der Welt das Kultgetränk genießen können. Doch bis es so weit ist, braucht es viel Zeit - und vor allem Schweiß.
Heimat des Tequilas
Der mexikanische Bundesstaat Jalisco ist die Heimat des berühmten Schnapses und mittlerweile einer Multimilliarden-Dollar-Industrie. In Jalisco arbeiten sogenannte Jimadores: Farmer, die dort schon seit Generationen Agaven-Pflanzen anbauen und ernten. Sie sind der Rohstoff für Tequila. Agaven können ähnlich wie Kakteen an sehr trockenen Orten gedeihen und viel Feuchtigkeit speichern.
Treuer Begleiter
Auf den meist steinigen Feldern tragen Maultiere die geernteten Agaven. Die Arbeiter schneiden die stacheligen Blätter der Pflanzen ab. Das übrig gebliebene Herz der Agave hat Ähnlichkeiten mit einer überdimensionierten Ananas. Jede Agave braucht normalerweise sieben bis acht Jahre bis zur Ernte. Allerdings treibt die Nachfrage die Produzenten immer öfter dazu, auch jüngere Pflanzen zu ernten.
Stolze Tradition
Jose Luis Flores ist Maultiertreiber. Er hat vergangenes Jahr sieben Tiere von seinem verstorbenen Vater geerbt. Flores ist stolz auf seinen Beruf: "Ich habe meinem Vater 20 Jahre lange geholfen und ich liebe es", sagt der 41-Jährige. "Keiner kann uns ersetzen, nicht einmal eine Maschine." Er hofft, dass seine Kinder eines Tages das Familienunternehmen übernehmen.
Mensch oder Maschine?
Die Jimadores, die die blauen Agaven ernten, haben hingegen Angst, eines Tages von Maschinen ersetzt zu werden. Allerdings ist die maschinelle Ernte der Pflanzen schwierig, weil die Größe des Herzens anhand der Größe der Agave schwer vorherzusagen ist. Aber auch das Ansehen der Farmer ist gesunken. "Früher war es ein respektierter Job, heute sind wir nur einfache Arbeiter", sagt einer von ihnen.
Ab in den Ofen
Wenn die Agaven ihren Weg vom Feld in die Fabriken gefunden haben, kochen die Arbeiter sie in großen Öfen, um aus ihnen den Alkohol zu destillieren. In Mexiko sind im Jahr 2011 fast 18 Millionen blaue Agaven gepflanzt worden, um sie 2018 zu ernten - viel zu wenig für die hohe Nachfrage. 140 registrierte Firmen benötigen eigentlich rund 42 Millionen Pflanzen.
Alles Handarbeit
Das Etikettieren der Flaschen geschieht noch per Hand, wie hier in einer Fabrik in Amatitan. Mit jedem Schluck Tequila, der irgendwo in der Welt getrunken wird, rinnt durch die Kehle also ein großes Stück mexikanische Handarbeit.