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Tengelmann verkauft an Edeka

7. Oktober 2014

Tengelmann zieht sich komplett aus dem Lebensmittelgeschäft zurück. Der Handelsriese will alle seine Kaiser's-Märkte seinem Erzrivalen Edeka vermachen.

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Bild: picture-alliance/dpa

Der Konzentrationsprozess im deutschen Lebensmittelhandel geht weiter. Das Mülheimer Handelsunternehmen Tengelmann kündigte am Dienstag an, es werde seine verbliebenen rund 450 Kaiser's-Supermärkte Mitte 2015 an den Marktführer Edeka abgeben.

Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben.

Defizit seit Jahren

Das Supermarktgeschäft mit seinen knapp 16.000 Mitarbeitern und rund 1,8 Milliarden Euro Umsatz schreibt nach Unternehmensangaben seit Jahren rote Zahlen.

Seit 15 Jahren sei mit den Supermärkten kein Geld mehr verdient worden. "Wir sehen leider keine Perspektive mehr, unsere Supermärkte aus eigener Kraft zu einem profitablen Unternehmen zu machen", begründete Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub die Entscheidung.

Zu erkennen, dass der Verkauf des Supermarktunternehmens letztlich unausweichlich wurde, sei für Haub persönlich schwer gewesen. Doch biete der Schritt den Mitarbeitern immerhin eine Zukunftsperspektive.

Mit einem Marktanteil von nur 0,6 Prozent sei Kaiser's zu klein, um im hart umkämpften deutschen Markt mit Rivalen wie Aldi, Lidl oder Rewe eine Chance zu haben.

Zu finden sind die Kaiser's-Märkte ohnehin nur noch in Berlin und Umgebung, in München, Oberbayern und in Teilen Nordrhein-Westalens.

Kartellamt will genau hinsehen

Die Transaktion, die zum 30. Juni 2015 über die Bühne gehen soll, steht aber noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung.

Das ist kein Selbstläufer. Denn die Wettbewerbsbehörde hatte angesichts der Marktkonzentration im Lebensmittelhandel erst vor wenigen Wochen angekündigt, künftig jeden Erwerb eines Lebensmitteleinzelhändlers durch die Marktführer wie Edeka oder Rewe einer vertieften Prüfung zu unterziehen.

Lange Zeit waren die Kaiser's-Supermärkte das Herzstück des Mühlheimer Familienunternehmens. Doch in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelten sie sich immer mehr zum größten Sorgenkind.

Für Tengelmann selbst sind längst andere Sparten viel wichtiger als das Supermarktgeschäft - etwa die Baumarktkette Obi und der umstrittene Billig-Textilhändler KiK. Außerdem war Tengelmann unter Haubs Führung einer der Vorreiter beim Ausbau des Online-Handels. So ist Tengelmann unter anderem am Börsen-Neuling Zalando beteiligt.

Das Geschäftsjahr 2013 hatte die Tengelmann-Gruppe insgesamt mit einem Nettoumsatz von 7,82 Milliarden Euro abgeschlossen. Haub hatte zuletzt im Juli eingeräumt, Kaiser's stehe vor Einschnitten.

jw/zdh (afp, dpa, rtr)