Tauziehen um eine Dienstreise
25. März 2002Unter dem Eindruck der anhaltenden Gewalt in der Region blieb der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon am Wochenende bei seiner Haltung. Arafat werde "Ramallah nicht verlassen, solange er nicht gegen den Terror vorgeht". Der Präsident der palästinensischen Autonomie-Behörde steht dort seit Monaten faktisch unter Hausarrest. Die israelische Regierung will nach Medienberichten am Dienstag (26.3.) über die Reise Arafats entscheiden.
Saudischer Friedensvorschlag
US-Vizepräsident Richard Cheney setzte sich dagegen für die Reise Arafats nach Beirut ein. Washington gehe davon aus, dass der Gipfel produktiver sein werde, wenn der Palästinenser-Chef hinfahre. Ein Thema des Gipfels der Arabischen Liga sei der saudische Friedensvorschlag. Sollte Arafat nicht reisen, dann werde sich das Thema verschieben, und alles werde sich um Arafat drehen, erklärte der Vizepräsident.
In der libanesischen Hauptstadt will der saudische Kronprinz Abdullah seinen Friedensplan näher erläutern. Abdullah hatte kürzlich vorgeschlagen, die arabische Welt könnte Israel diplomatisch anerkennen, wenn im Gegenzug die Israelis die 1967 besetzten Gebiete räumen würden.
Friedensbotschaft aus Beirut?
Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, sagte am Wochenende, die Initiative Abdullahs könne ein "arabischer Friedensplan werden". In Beirut werde eine klare Friedensbotschaft an die israelische Öffentlichkeit gerichtet werden.
Wenn Arafat nach Beirut reist, wäre das sein erster Besuch seit 1982. Vor 20 Jahren hatten ihn die israelischen Truppen aus der libanesischen Hauptstadt vertrieben. Der Mann, der damals den Vorstoß kommandierte, ist auch heute wieder Arafats Gegenspieler: Ariel Scharon. (hh)