1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tauziehen um den Streik bei der Gdinger Werft

21. Februar 2002

- Bisher 122 Entlassungen

https://p.dw.com/p/1sFq

Warschau, 20.02.2002, RZECZPOSPOLITA, poln.

In der Gdinger Werft ist es Mittwoch morgen (20.02.2002) zu einer Protestaktion gekommen, an der sich etwa 200 Werftarbeiter beteiligt haben. Diesmal wurde die traditionelle Versammlung vor dem Sitz der Direktion der Werft jedoch nicht abgehalten. Wie die Protestierenden sagten, war das ein Zeichen des guten Willens gegenüber der Leitung der Werft. Beobachter behaupten hingegen, dass diese Aktion nach der Entlassung von 122 Beschäftigten an Elan verlor. Ihnen wurde vom Vorstand aus disziplinären Gründen gekündigt.

"Einige haben verstanden, dass dieser Streik von der Mehrheit der Belegschaft nicht unterstützt wird. Die Anderen sind der Meinung, dass sie durch eine der Gewerkschaften in diese Lage geraten sind", sagt Jan Guminski von einer Gewerkschaft, die zum OPZZ (Dachverband der polnischen Gewerkschaften) gehört. Von diesem Streik distanziert sich sowohl der Dachverband der polnischen Gewerkschaften (OPZZ) als auch die Gewerkschaft Solidarnosc.

Aufgrund der Protestaktion und der Tatsache, dass sich etwa 800 Beschäftigte in dieser Zeit in der Werft nicht aufhalten wollten und aus diesem Grunde Urlaub nahmen, konnte die Gdinger Werft nur noch mit halber Kraft arbeiten. Am Nachmittag versuchten die Streikenden die Arbeiter der ersten Schicht zu zwingen, auf dem Gelände der Werft zu bleiben und sie daran zu hindern, nach Hause zu gehen. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos.

Leszek Swietczak, Vorsitzender der Gewerkschaft "Stoczniowiec" (Werftarbeiter) signalisierte bereits seine Geschprächsbereitschaft. Er sprach sich dafür aus, dass das Streikkomitee mit den Gewerkschaften und dem Vorstand verhandeln soll. "Mit den Streikenden können wir durchaus sprechen, aber einzeln. Wir dürfen nur mit den Gewerkschaften verhandeln", antwortete der Vorstand der Gdinger Werft, der diesen Streik als illegal bezeichnet.

Inzwischen erhielten jedoch sowohl Leszek Swietczak als auch zwei seiner Stellvertreter ein Schrieben von der Personalabteilung mit der Frage, ob sie den Wunsch haben, ihre Beschäftigung bei der Werft zu beenden. "Für die Antwort wurde ihnen eine Frist von drei Tagen gesetzt", sagte Miroslaw Piotrowski, Pressesprecher der Gdinger Werft. Er betonte jedoch, dass der Vorstand sowieso vor habe, diese Gewerkschaftsaktivisten zu entlassen.

Bei der Staatsanwaltschaft wurde von der Leitung der Werft bereits angezeigt, dass von der Gewerkschaft "Stoczniowiec" eine Straftat begangen wurde. (Sta)