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Massenprotest gegen Zwangsräumungen

17. Februar 2013

Landesweit sind Tausende Spanier auf die Straßen gegangen, um gegen Zwangsräumungen zu protestieren. Allein in Madrid demonstrierten 5.000 Menschen. Kundgebungen waren in 50 Städten angesetzt.

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Demonstranten in Barcelona protestieren gegen Zwangsräumungen (Foto: Reuters)
Demostrationen gegen die Sparmaßnahmen in SpanienBild: Reuters

Seit dem Beginn der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 haben mehr als 350.000 Spanier ihre Häuser und Wohnungen verloren, weil sie mit den Krediten in Rückstand kamen. Allein in diesem Jahr stieg die Zahl der Zwangsräumungen um rund 20 Prozent. Am Samstag haben sich nun Tausende Bürger versammelt, um gegen Zwangsräumungen zu demonstrieren.

In der Hauptstadt Madrid marschierten am Abend nach einer Polizeischätzung rund 5000 Menschen zum Platz Puerta del Sol im Zentrum. Sie trugen Plakate mit Aufschriften wie "Rettet die Menschen, nicht die Banken" und forderten eine soziale Wohnungspolitik mit bezahlbaren Mieten sowie ein sofortiges Ende der Zwangsräumungen.

Demonstrationen in 50 Städten

Ähnlich große Kundgebungen gab es in Barcelona, Sevilla und anderen Großstädten. Insgesamt folgten die Menschen in rund 50 Städten dem Protest-Aufruf der "Plattform der Hypothekenbetroffenen". Die meisten Kundgebungen verliefen friedlich.

Wegen drohender Zwangsräumungen häufen sich in jüngster Zeit Selbstmorde von Wohnungsinhabern. Die Banken, die deshalb immer stärker in die Kritik geraten, haben angekündigt, in extremen Härtefällen künftig auf Zwangsräumungen verzichten zu wollen. Nach einer erfolgreichen Petition will das Parlament Maßnahmen für einen besseren Schutz verarmter Hausbesitzer erörtern.

Rezession in Spanien

Protesten auch in Portugal

Auch in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon zogen tausende Menschen mit Spruchbändern durch die Straßen. "Unsere Opfer wandern in die Taschen der Diebe: der Banker und der Politiker", war auf Schildern zu lesen. Auf anderen Transparenten stand: "Wir kämpfen" und "Regierung raus". Rund 5000 Menschen folgten dem Protestaufruf der Gewerkschaft CGTP. Deren Generalsekretär Armenio Carlos sagte, er gehe von landesweit mehreren zehntausend Demonstranten aus. Protestaktionen waren in rund 20 Städten des Landes geplant.

Die Proteste in Portugal richteten sich vor allem gegen beispiellose Steuererhöhungen und die Senkung von Gehältern und Renten. Das Land hatte 2011 von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds einen Hilfskredit in Höhe von 78 Milliarden Euro erhalten. Im Gegenzug verpflichtete sich Portugal zu einem strikten Sparkurs und Reformen zur Sanierung seines Staatshaushalts. Die Sparmaßnahmen der Mitte-rechts-Regierung von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho haben jedoch zu einer Ausweitung der Rezession und zu einer höheren Arbeitslosigkeit geführt, die zuletzt 16,9 Prozent erreicht hat. Unter den Jugendlichen beträgt die Arbeitslosenquote 40 Prozent.

In Lissabon protestieren viele Bürger gegen den Kurs der Regierung (Foto; Reuters)
In Lissabon protestieren viele Bürger gegen den Kurs der RegierungBild: Reuters

kle/rb (dpa, afp, apd)