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Taliban stellen Bedingungen für Gespräche

24. Januar 2016

Die Taliban versuchen politisch ihr Terrain neu abzustecken. Allerdings stellen Sie Vorbedingungen für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung.

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Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid
Bild: picture-alliance/dpa

Alle Kämpfer der islamistischen Rebellenbewegung müssten von den Terrorlisten der USA und der UNO gestrichen und das auf sie ausgesetzte Kopfgeld annulliert werden, forderte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid (Artikelbild links) bei der zweitägigen Konferenz mit Aktivisten in Katars Hauptstadt Doha.

"Wir wollen auch, dass unser politisches Büro in Doha offiziell wiedereröffnet wird", sagte Mudschahid. Die Rebellen hatten im Juni 2013 ein Büro in dem Golfemirat eröffnet, um Friedensverhandlungen zu erleichtern. Doch hatte die Darstellung des Büros als inoffizielle Botschaft einer Exilregierung den damaligen afghanischen Präsidenten Hamid Karsai so verärgert, dass das Büro nach einem Monat wieder geschlossen wurde.

Der Hohe Friedensrat Afghanistans, der für die Regierung die Verhandlungen mit den Rebellen führt, rief diese zur Wiederaufnahme der Gespräche ohne Vorbedingungen auf. "Jede Vorbedingung kann den Versöhnungsprozess verzögern. Die Taliban müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren, bevor sie derartige Forderungen stellen", sagte der Ratsvertreter Aminuddin Musaffari.

Das Treffen wurde von der Gruppe Pugwash Conferences organisiert, die sich für die Lösung von Konflikten engagiert. Vertreter der Regierung in Kabul nahmen nicht teil, doch waren Abgeordnete und Vertreter der Zivilgesellschaft zugegen. Das Treffen folgt auf eine zweite Gesprächsrunde zwischen Vertretern Afghanistans, Pakistans, Chinas und der USA in Kabul, um einen Plan für Friedensgespräche mit den Taliban auszuarbeiten. 2013 nach dem Tod von Gründer Omar waren die Gespräche beendet worden.

Obama fordert konsequenteres Vorgehen Pakistans

Unterdessen forderte US-Präsident Obama stärker als bisher gegen Extremisten vorzugehen. Die Regierung in Islamabad habe die Gelegenheit zu zeigen, dass sie es ernst meine mit der Zerstörung und Auflösung terroristischer Netzwerke. In dieser Region und in der ganzen Welt müsse es "null Toleranz" gegenüber Terroristen geben, diese müssten vor Gericht gebracht werden sagte Obama der indischen Nachrichtenagentur Press Trust of India.

Obamas Äußerungen stehen in Zusammenhang mit dem Angriff einer Untergruppe der Taliban auf eine Universität in Nordwest-Pakistan. Dabei waren am Mittwoch 21 Studenten getötet worden. Im Dezember 2014 waren unweit von dort bei einem Angriff auf eine vom Militär betriebene Schule in Peshawar 150 Menschen getötet worden, die meisten von ihnen Kinder. Die pakistanische Führung reagierte mit einer Militäroffensive in den Stammesgebieten.

Grundsätzlich sei das Vorgehen Islamabads die richtige Politik, sagte der US-Präsident. Pakistan kann und muss aber mehr tun. Indische Regierungsvertreter haben den Behörden im Nachbarland wiederholt vorgeworfen, Dschihadistengruppen gewähren zu lassen. Islamabad weist Anschuldigungen regelmäßig zurück, es handele nicht entschieden genug gegen radikale Islamisten.

cgn/stu (afp, rtr, ap)