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Talfahrt an den Börsen hält an

5. August 2011

Von der Wall Street über Frankfurt bis Tokio – weltweit sind die Aktienkurse eingebrochen. Frankreich, Deutschland und Spanien wollen ihr Handeln abstimmen. Wie geht es nun an den Finanzmärkten in Europa weiter?

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Ein Börsenhändler in Frankfurt am Main (Foto: dapd)
Weltweit Kursverluste an den BörsenBild: dapd
Frankfurter Börse (Foto: DAPD)
Das Vertrauen der Anleger in die Märkte schwindetBild: dapd

Die weltweite Talfahrt an den Börsen bereitet auch den europäischen Staats- und Regierungschefs große Sorgen. Aus diesem Grund wollen sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy, Bundeskanzlerin Angela Merkel und der spanische Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero am Freitag (05.08.2011) in einem Telefonat über ihr weiteres Vorgehen abstimmen. Dies teilte der Élysée-Palast in Paris ohne weitere Einzelheiten mit. Sarkozy hatte am Mittwoch und Donnerstag mit dem Chef der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, die Situation an den Börsen erörtert. Diese verzeichneten zuletzt weltweit Verluste.

Barroso: Ansteckung muss verhindert werden

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso (Foto: DAPD)
Barroso: Rettungsfonds muss aufgestockt werdenBild: dapd

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hatte erst am Donnerstag, bevor die Börsenkurse im Minus landeten, vorgeschlagen, den inzwischen 440 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds (EFSF) weiter aufzustocken. In einem Brief an die Staats- und Regierungschefs der 17 Euro-Staaten forderte Barroso die Regierungen zu einer "raschen Überprüfung aller Elemente des EFSF" auf: Die Regierungen müssten sicherstellen, dass der Fonds "über die Mittel verfügt, um Ansteckungsgefahren zu bekämpfen".

Kräftige Börsenverluste auch in Asien

Börse in Tokio (Foto: DAPD)
Auch die Börse in Japan verzeichnet am Freitag starke VerlusteBild: dapd

Nach den Verlusten an der Wall Street und in Europa am Vortag hat sich die negative Tendenz an den Börsen am Freitagmorgen auch in Asien fortgesetzt. Gleich nach Eröffnung des Morgenhandels brach der japanische Nikkei-Index um 3,4 Prozent auf 9.335,26 Punkte ein.

Auch in China, Hongkong und Südkorea spiegelte sich die Nervosität der Anleger in zum Teil herben Einbrüchen der Börsenkurse wieder. Der Hongkonger Hang-Seng-Index verlor 4,1 Prozent auf 20.989,28 Zähler. Der Composite Index der Börse in Shanghai verlor zum Auftakt mehr als 2,0 Prozent, während der Leitindex in Shenzhen um fast 3,0 Prozent zurückging. Der wichtigste Index Taiwans, der Taiex, stürzte um 4,2 Prozent auf 7.967,38 ab und der Kospi-Index in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul um 2,8 Prozent auf 1.961,79.

Angst statt Vertrauen an den Aktienmärkten

Analysten machen die neuen Befürchtungen um eine Ausweitung der Schuldenkrise in der Euro-Zone sowie die Haushaltsprobleme und die schwachen Konjunkturdaten der USA für die Verluste an den Aktienmärkten verantwortlich. Das Vertrauen der Anleger in die Wirtschaft, die Märkte und das politische Führungspersonal sei verschwunden, so Börsenexperte Hugh Johnson. Laut Händlern führen vor allem die Sorgen um das US-Wirtschaftswachstum global zu einer beschleunigten Flucht aus Aktienwerten. Peter Cardillo von der Finanzberatung Rockwell Global Capital erklärte, die Anleger befürchteten, dass sich die USA auf eine neue Rezession hinbewegten.

Bildschirm der Börse in New York (Foto: AP)
Die Lage am US-Aktienmarkt verschärfte sich am Donnerstag dramatischBild: AP

Am Donnerstag hatten die europäischen Märkte und die Börsen in den USA hohe Verluste hinnehmen müssen. Die Kurse an der New Yorker Börse waren auf den niedrigsten Stand seit der Finanzkrise im Jahr 2008 gesunken. Der Dow-Jones-Index der 30 führenden Industriewerte stürzte um mehr als 500 Punkte ab und fiel erstmals seit Dezember 2010 wieder unter die Marke von 11.400 Punkten. Damit unterbot er deutlich sein bisheriges Jahrestief, das er im März während der sich zuspitzenden Reaktorkatastrophe in Fukushima erreicht hatte.

Auch der deutsche Leitindex Dax stürzte um fast 250 Punkte deutlich unter 6.400 Punkte. Damit erreichte er seinen tiefsten Stand des Jahres. Der Index der Technologiebörse Nasdaq sank um 136,68 Punkte oder 5,1 Prozent auf 2.556,39 Zähler. Alle wichtigen Indizes verloren mindestens zehn Prozent gegenüber ihren jüngsten Höchstwerten vom April.

Die Ängste vor einer Rezession in den USA und die Schuldenkrise in Europa werden Experten zufolge weiter für Turbulenzen auf den Finanzmärkten sorgen.

Autorin: Naima El Moussaoui (mit dpa, afp, dapd)

Redaktion: Nicole Scherschun