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Türkei: Razzia in Wissenschaftszentrum

3. August 2016

Seit dem gescheiterten Putsch in der Türkei wurden fast 19.000 Menschen festgenommen. Ein Ende der Polizeiaktionen ist nicht in Sicht. Jetzt gab es nach einem TV-Bericht Festnahmen im Wissenschaftsinstitut Tübitak.

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Polizisten in der türkischen Metropole Istanbul (Foto: Getty Images)
Polizisten in IstanbulBild: Getty Images/B. Kara

Wie der türkische Nachrichtensender NTV meldete, stürmten Polizisten Büros der "Anstalt für Wissenschaft und technologische Forschung" (Tübitak), der wichtigsten Einrichtung für die Organisation von Forschung und Entwicklung in der Türkei. Die Aktion habe Anhängern des islamischen Predigers Fetullah Gülen gegolten. Zahlreiche Personen seien festgenommen worden, hieß es in dem NTV-Bericht. Inzwischen erklärte die Anstalt, der Einsatz der Sicherheitskräfte habe bereits am Sonntag stattgefunden, wie der Türkische Dienst der Deutschen Welle berichtet.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sieht in Gülen den Drahtzieher des gescheiterten Militärputsches am 15. und 16. Juli. Er wirft dem 75-Jährigen vor, mit seiner islamischen Hizmet-Bewegung in Militär, Verwaltung und Justiz ein Netzwerk aufgebaut zu haben, um die Regierung zu stürzen. Gülen, der seit 1999 im selbst gewählten US-Exil lebt, hat den Umsturzversuch verurteilt und bestreitet jede Verwicklung darin.

Präsident Erdogan bei einer Rede nach dem Putschversuch (Foto: Reuters)
Präsident ErdoganBild: Reuters/M. Sezer

Tausende Festnahmen

Nach dem Umsturzversuch von Teilen des Militärs hatte Erdogan einen 90-tägigen Ausnahmezustand verhängt und eine "Säuberungswelle" bei Militär und Polizei, in den Medien, der Justiz und im Bildungsbereich in Gang gesetzt. Nach offiziellen Angaben von Ende vergangener Woche wurden bislang fast 19.000 Menschen festgenommen. Gegen mehr als 10.000 von ihnen ergingen demnach Haftbefehle.

Ministerpräsident Binali Yildirim teilte zudem mit, es seien mehr als 58.600 Staatsbedienstete suspendiert und fast 3500 dauerhaft entlassen worden. Zahlreiche Zeitungen, Rundfunksender und Fernsehanstalten musstrn den Betrieb einstellen. Tausenden Wissenschaftlern und Universitäts-Dozenten wurde überdies die Ausreise aus der Türkei untersagt.

wl/SC/kle (rtr, DW)