Türkei weitet Offensive gegen PKK aus
20. Oktober 2011Der Generalstab machte keine Angaben zur Gesamtzahl der eingesetzten Soldaten. Militärexperten schätzten die Truppenmobilisierung auf 10.000 bis 15.000 Mann. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf offizielle Angaben allerdings, dass lediglich rund 1.000 türkische Soldaten im Nordirak eingesetzt sind. 21 PKK-Kämpfer seien bei der Offensive bisher getötet worden.
Die türkische Luftwaffe hatte nach Angaben aus Sicherheitskreisen bereits in der Nacht zu Donnerstag Angriffe auf Stellungen der PKK geflogen. Der militärische Einsatz an der Basis in der südostanatolischen Stadt Diyarbakir sei die gesamte Nacht über sehr intensiv gewesen. Zahlreiche Kampfjets seien von dort gestartet, um mutmaßliche Stellungen der PKK in den irakischen Bergen zu bombardieren.
PKK bereitet sich auf Angriffe vor
Die PKK-Kämpfer zeigten sich trotz des Großaufgebots nach Aussage eines Sprechers gelassen. Sie bereiteten sich auf den Angriff der türkischen Armee vor. "Wenn sie kommen wollen, lasst sie kommen", sagte PKK-Sprecher Dosdar Hammo. Die PKK werde sie willkommen heißen, so Hammo. Insgesamt sollen sich im Nordirak etwa 2000 Kämpfer der Gruppe aufhalten, berichtet AFP.
Kurdische Rebellen hatten am Dienstagabend bei mehreren gleichzeitigen Angriffen auf türkische Militärposten an der Grenze zum Irak, in der Provinz Hakkari, 24 Soldaten getötet und 18 weitere verletzt. Der Vorfall war für die türkische Armee einer der verlustreichsten in der Geschichte des türkisch-kurdischen Konflikts.
Rache für den Überfall auf türkische Soldaten
Staatschef Abdullah Gül kündigte daraufhin "schreckliche Rache" an und die Türkei reagierte umgehend mit Luftangriffen. "Diejenigen, die uns diesen Schmerz zugefügt haben, werden noch größere Schmerzen erleiden", sagte Gül. Die Luftwaffe flog am Mittwoch unter anderem Angriffe in den Kandil-Bergen, die als Hauptrückzugsgebiet der Rebellen gelten.
In der Stadt Van im Südosten des Landes wurden derweil die in türkische Flaggen gehüllten Särge der getöteten Soldaten zu den Beisetzungen in die verschiedenen Landesteile ausgeflogen
Die PKK, die sich zu der Aktion bekannte, führt seit 1984 für einen eigenen Staat den bewaffneten Kampf gegen die Türkei. Dabei kamen bisher mehr als 40.000 Menschen ums Leben. Die Türkei, die EU und die USA stufen die PKK als Terrororganisation ein.
Autorin: Naima El Moussaoui (mit afp, rtr)
Redaktion: Martin Schrader