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Türkei: Arbeitgeberverband wirft Regierung Fehler im Zypern-Konflikt vor

5. April 2004

Bahadir Kaleagasi, TÜSIAD-Vertreter in Brüssel, im Interview mit DW-RADIO

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Der einflussreichste Arbeitgeberverband in der Türkei, TÜSIAD, hat der türkischen Regierung vorgeworfen, im Zypern-Konflikt "zu spät einen Kompromiss-Kurs angesteuert zu haben". Bahadir Kaleagasi, TÜSIAD-Repräsentant bei der Europäischen Union in Brüssel, sagte in einem Interview mit DW-RADIO: "Die Zeit läuft wegen der Fehler der Türkei in den vergangenen Jahren zu Gunsten der griechischen Seite. Den großen Schaden für die eigenen nationalen Interessen haben neben der türkischen Regierung auch der türkische Volksgruppenführer Rauf Denktasch zu verantworten."


Mit Blick auf die für den 20. April vorgesehenen Volksabstimmungen im griechischen und im türkischen Teil Zyperns räumte Kaleagasi ein, sollten die griechischen Zyprioten den Annan-Plan ablehnen, könnte die EU "nur in der ersten Phase Druck auf die Griechen ausüben. Mit der Kraft der EU-Mitgliedschaft wird die griechische Seite auch in ihren Standpunkten um die Hoheitsrechte in der Ägäis nicht nachgeben".


Die Türkei habe sich zwar vom negativen Image befreit, eine Vereinigung Zyperns zu verhindern. "Das hätte aber viel früher passieren müssen, bevor die Zeit derart gegen die Interessen der Türkei läuft. Griechenland und ein einseitig in die EU aufgenommenes Zypern verfügen über ein Potenzial, das sie jederzeit gegen die Türkei aktivieren können", so Kaleagasi im deutschen Auslandsrundfunk weiter. Über der Türkei "schwebt in mehreren Fällen das Schwert des Damokles. Und es hängt nur an einem dünnen Faden", fügte der TÜSIAD-Sprecher hinzu.

5. April 2004
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