1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Südkorea verkündet Ende der MERS-Epidemie

28. Juli 2015

Die gefährliche MERS-Epidemie in Südkorea ist von der Regierung für beendet erklärt worden. Die Infektionskrankheit war für das Land nicht nur aus medizinischen Gründen verheerend.

https://p.dw.com/p/1G5YE
Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden desinfizieren Mitte Juni ein Kino (Foto: AFP)
Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden desinfizieren Mitte Juni ein KinoBild: Getty Images/AFP/Jung Yeon-Je

Zwei Monate nach dem ersten Auftreten des MERS-Virus in Südkorea hat die Regierung das Ende der tödlichen Epidemie verkündet. "Nach Abwägung verschiedener Umstände kommen die Mediziner und die Regierung zu dem Schluss, dass die Leute sich keine Sorgen mehr machen müssen", sagte Ministerpräsident Hwang Kyo Ahn bei einem Treffen mit Regierungsvertretern laut der Nachrichtenagentur Yonhap.

Am Vortag war der bisher letzte unter Infektionsverdacht stehende Mensch aus der Quarantäne entlassen worden. Seit 22 Tagen sei kein neuer Fall mit der Atemwegserkrankung mehr aufgetaucht, teilte das Gesundheitsministerium mit. Allerdings befanden sich zwölf Patienten, die wegen MERS-Symptomen behandelt wurden, noch in einer Klinik.

36 von 186 Erkrankten gestorben

Seit dem Ausbruch des Virus am 20. Mai erlagen in Südkorea 36 Menschen der Krankheit, 186 weitere erkrankten daran. Es war der bislang schwerste MERS-Ausbruch außerhalb Saudi-Arabiens, wo das Virus bislang vor allem auftrat. Fast 16.700 Menschen mussten seit Mai wegen eines erhöhten Ansteckungsrisikos entweder zu Hause oder in Krankenhäusern längere Zeit in Quarantäne verbringen. Die Inkubationszeit - der Zeitraum von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit - wird auf mindestens fünf bis sechs Tage bis maximal zwei Wochen geschätzt.

Viele Koreaner schützten sich - wie hier in einem Einkaufsviertel in Seoul - mit Atemmasken vor dem Virus (Foto: Getty)
Viele Koreaner schützten sich - wie hier in einem Einkaufsviertel in Seoul - mit Atemmasken vor dem VirusBild: Getty Images/Chung Sung-Jun

Das MERS-Virus ist ein seit dem Jahr 2012 bekannter neuer Stamm aus der Gruppe der Coronaviren. Die Erkrankung geht häufig mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit einher. Bei schweren Verläufen kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, auch Nierenversagen ist möglich. Weder gibt es bisher einen Impfstoff, noch eine Behandlung gegen die Krankheit.

Angst vor Menschenansammlungen

Die rasche Verbreitung der tödlichen Viren seit dem ersten Fall im Mai hatte in dem Land wochenlang für große Unsicherheit gesorgt. Die südkoreanische Wirtschaft erlitt schwere Verluste. Einkaufszentren, Restaurants und Kinos verzeichneten seit den ersten Fällen deutliche Umsatzrückgänge, da die Menschen größere Menschenansammlungen mieden. Auch die Tourismusbranche wurde hart getroffen. So ging die Zahl der ausländischen Besucher im Juni um mehr als 40 Prozent zurück.

In der Folge wuchs Südkoreas Wirtschaft im Frühjahr so langsam wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt stieg nach Zahlen der nationalen Notenbank zwischen April und Juni um 0,3 Prozent zum Vorquartal. Das war weniger als von Ökonomen erwartet und lag deutlich unter dem Plus von 0,8 Prozent zu Jahresanfang. Neben MERS dämpften auch eine anhaltende Dürre und schwache Exporte die Konjunktur. Die Regierung legte ein milliardenschweres Konjunkturprogramm auf, um die unter der Epidemie leidende Wirtschaft anzukurbeln.

stu/gmf (afp, dpa, rtr)